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LANDWIRTSCHAFT/090: Ernteeträge - Vögel und Fledermäuse leisten enormen Beitrag (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 23.07.2015

Vögel und Fledermäuse leisten enormen Beitrag

Internationale Forschergruppe untersucht Einfluss der Tiere auf Ernteerträge in den Tropen


(pug) Vögel und Fledermäuse haben Insekten und dadurch auch viele Schädlinge auf ihrem Speiseplan. So verbessern sie die Erträge vieler Nutzpflanzen weltweit, darunter auch die Ernten in Kakao-, Kaffee-, und Obstgärten. Diese Dienstleistungen sind von bisher noch unschätzbar hohem wirtschaftlichem Gesamtwert. Beispielsweise sichern Vögel und Fledermäuse in indonesischen Kakaoplantagen über ein Drittel der Ernte, mit einem Wert von über einer Milliarde US-Dollar pro Jahr. In Kaffee- oder Reisplantagen, von denen Millionen von Haushalten in den Tropen abhängig sind, leisten sie ähnlich bedeutende Beiträge, die sich durch gezieltes Management sogar noch steigern ließen. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat in der Fachzeitschrift Biological Reviews eine Studie veröffentlicht, die einen globalen Überblick zum Thema gibt.


Kakaoplantage und ein Mensch von hinten mit Rucksack - Foto: © Universität Göttingen

Kakao zählt zu den tropischen "cash crops", profitiert jedoch enorm von natürlicher Schädlingskontrolle durch Vögel und Fledermäuse.
Foto: © Universität Göttingen

Besonders in den Tropen bedroht die rasant wachsende und intensive Landnutzung viele Lebensräume, Arten und Ressourcen. Natürliche Dienstleistungen von Vögeln und Fledermäusen bieten eine Möglichkeit, solche bedrohten Lebensräume nachhaltiger und dennoch gewinnbringend zu bewirtschaften. "Vögel und Fledermäuse sind bisher nicht gleich gut untersucht und werden in ihrer Bedeutung für die Landnutzung oftmals unterschätzt", so Dr. Bea Maas, Göttinger Agrarökologin und Leiterin der Studie. "Unsere und andere Studien aus insgesamt sieben tropischen Ländern zeigen jedoch, dass die geleistete Schädlingskontrolle einen enorm hohen wirtschaftlichen Wert haben kann."


Terassierte Reisfelder, ein Mensch mit einer Last auf dem Kopf, im Hintergrund Hütten und Bäume - Foto: © Universität Göttingen

Reisfeld in Indonesien. Reis ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, dass vor allem von Fledermäusen stark vor Zikaden und anderen Schädlingen geschützt wird.
Foto: © Universität Göttingen

Die Forschergruppe überprüfte unter anderem, wie gut sich Ergebnisse einzelner Studien auf andere Standorte und Regionen übertragen lassen. Der Vergleich zeigt, dass Vögel und Fledermäuse sehr unterschiedlich auf Landnutzung reagieren: Während Vögel, besonders Insektenfresser, mit deutlich weniger Arten in landwirtschaftlich genutzten Flächen vertreten sind, nimmt der Artenreichtum von Fledermäusen zwischen Wald und Landnutzung nicht so stark ab. "In den wenigen Studien, in denen die Leistungen von Fledermäusen gezielt berücksichtigt wurden, fallen sie als besonders starke Dienstleister auf", erklärt Dr. Maas.

Die Nutzung und der damit verbundene Schutz von natürlichen Dienstleistungen würden auch dem Schutz anderer Arten und der Nachhaltigkeit zu Gute kommen. "Um Vögel und Fledermäuse optimal als Dienstleister in tropische Landschaften zu intergieren, benötigt es ein noch besseres Verständnis, welche Rolle die Zusammensetzung von Lebensräumen und lokales Management spielen", so Dr. Maas. "Es besteht jedoch kein Zweifel, dass ein optimiertes und Biodiversitäts-freundliches Landschaftsmanagement das Wohlergehen von Mensch und Natur verbessern kann."

Originalveröffentlichung: Bea Maas et al. Bird and bat predation services in tropical forests and agroforestry landscapes. Biological Reviews 2015.
Doi: 10.1111/brv.12211.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://beamaas.weebly.com

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news635216
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 23.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2015

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