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LATEINAMERIKA/068: Ecuador bringt Dschungel-statt-Öl-Projekt vor die UN-Generalversammlung (Klimaretter)


Nachrichtenmagazin "klimaretter.info" - Medieninformation, 15.09.2011

Klima-Magazin: Ecuador bringt Yasuní-Regenwald vor die UN-Generalversammlung

Ministerin Espinosa kritisiert im Interview mit Klimaretter.info die Bundesregierung und lobt die deutschen Zivilgesellschaft


Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa will die UN-Vollversammlung am kommenden Dienstag wegen Yasuní anrufen: Die internationale Staatengemeinschaft soll endlich das visionäre Dschungel-statt-Öl-Projekt unterstützen. Das kündigt Ecuadors Kultusministerin María Fernanda Espinosa im Interview mit dem Onlinamagazin klimaretter.info an. Und sie erklärt, wie es danach weitergehen soll. Espinosa, die als Ministerin auch für das Naturerbe des Landes zuständig ist, begründete den Vorstoß am Rande eine Umweltkonferenz in Chile: "Wir brauchen neue internationale Mechanismen, um globale Gemeingüter wie die Atmosphäre zu verwalten."

Im ecuadorischen Nationalpark Yasuní lagern gigantische Mengen Erdöl. Wenn die internationale Staaten-Gemeinschaft Ecuador für die Hälfte der entgangenen Erdöleinnahmen entschädigt, soll das Schweröl im Boden bleiben. Dazu wurde beim UN-Entwicklungsprogramm UNDP ein Treuhänderkonto eingerichtet. Notwendig sind bis Jahresende 70 Millionen Euro. Espinosa: "Der Vorschlag bricht total mit der herkömmlichen Logik der Zusammenarbeit über die globalen Gemeingüter: Er führt das Prinzip der Mitverantwortung ein." Allerdings ist der Plan in Gefahr. "Die große politische Unterstützung der Idee hat sich kaum in Einzahlungen in den Treuhandfonds niedergeschlagen", erklärt Espinosa. Aktuell sind lediglich 1,609 Millionen Dollar eingegangen - umgerechnet 1,17 Millionen Euro.

"Der UN-Treuhandfonds war eine deutsche Idee", erklärt Espinosa weiter. Der deutsche Bundestag habe sich fast einstimmig für die Initiative ausgesprochen. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hatte sich allerdings geweigert, in den Fonds einzuzahlen. Die Kultusministerin: "Regierungen sind nicht monolithisch. Wir haben in der Bundesregierung durchaus Unterstützer, Umweltminister Norbert Röttgen zum Beispiel und selbst Kanzlerin Angela Merkel." Deshalb erwarte sie Bewegung in der Regierung, "damit unsere Beziehungen wieder besser fließen. Wir haben einen großen Rückhalt in der deutschen Zivilgesellschaft"

Das ganze Interview finden Sie auf klimaretter.info, Deutschlands größtem Online-Portal zur Klima- und Energiewende:
http://www.klimaretter.info/politik/hintergrund/9288-qyasuni-ist-ein-paedagogisches-projektq

Das UN-Treuhand-Konto finden Sie auf den Seiten des UN-Entwicklungsprogramm UNDP:
http://mdtf.undp.org/factsheet/fund/3EYC0

Den Bundestagsbeschluss finden Sie hier:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/097/1609758.pdf
http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/amtlicheprotokolle/2008/ap16172.html


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Quelle:
Nachrichtenmagazin "klimaretter.info"
in den Josetti-Höfen
Rungestr. 22-24
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Internet: www.klimaretter.info


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2011