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LATEINAMERIKA/196: Kolumbien - Indigene Territorien im Putumayo durch Erdölindustrie bedroht (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Kolumbien

Indigene Territorien im Putumayo durch Erdölindustrie bedroht


(Bogotá, 27. Juni 2019, contagio radio) - Eine neue Studie der kolumbianischen Organisation für Umwelt und Gesellschaft (Asociación Ambiente y Sociedad) zeigt die wachsende Präsenz der Ölindustrie im kolumbianischen Amazonasgebiet. Angezogen wird diese von den bis zu 6.000 Millionen Barrel Öl, welche laut Untersuchungen des Geowissenschaftlichen Instituts der Nationalen Universität Kolumbiens im Caguan-Putumayo-Becken zu finden sind.

Der Bericht "Öl im Amazonas - indigene Völker in Gefahr?" warnt, dass in der Amazonasregion zurzeit 51 Verträge zwischen dem kolumbianischen Staat und 16 nationalen und internationalen Unternehmen existieren. Diese erlauben es den Unternehmen, die betroffenen Gebiete technisch zu untersuchen und Öl zu fördern. 37 dieser 51 sogenannten Blöcke würden allerdings 81 verschiedene indigene Schutzgebiete durchqueren, die meisten davon in den Departements Putumayo und Caquetá.


Lizenzen ohne vorherige Konsultation

Laut Álvaro Cruz, Vizepräsident der Organisation Indigener Gebiete des Putumayo OZIP (Organización Zonal Indígena del Putumayo), wurden diese Titel ohne eine vorherige, freie und informierte Befragung der indigenen Gemeinden in den betroffenen Gebieten vergeben: "Die Gemeinden werden erst konsultiert, wenn das Unternehmen schon vorbeikommt, um das Projekt durchzuführen," so der Awá-Aktivist.

Cruz zu Folge führe diese Situation zu Konflikten zwischen der Regierung und indigenen Gemeinschaften. Denn während die Ölgesellschaften vom Staat Gebiete zur Ölförderung zugesprochen bekämen, weigerten sie sich, gegenüber den indigenen Gruppen den Erhalt von Land für ihre Schutzgebiete verbindlich zuzusagen.

Wie der Awá-Aktivist darlegte, wird die Expansion der Ölindustrie nicht nur gravierende Folgen auf die 15 im Putumayo lebenden indigenen Völker haben, von denen einige bereits jetzt vom Aussterben bedroht sind, sondern auch auf das gesamte Ökosystem, welches er durch die Verschmutzung mit Quecksilber, den Ausbau der Infrastruktur und Waldrodungen bedroht sieht.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2019

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