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MEER/174: Studie empfiehlt lokale Lösungen im Kampf gegen Korallensterben (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 10. Februar 2015

Umwelt: Studie empfiehlt lokale Lösungen im Kampf gegen Korallensterben

von Leila Lemghalef



Bild: © Tom DeCarlo/Woods Hole Oceanographic Institute

Korallenriff, das zu dem pazifischen Inselstaat Palau gehört
Bild: © Tom DeCarlo/Woods Hole Oceanographic Institute

New York, 10. Februar (IPS) - Die Bedeutung lokaler Strategien im Kampf gegen das Korallensterben kann einer neuen Studie zufolge nicht hoch genug eingeschätzt werden. Etwa ein Viertel aller Meeresorganismen wie Algen, Schwämme und Mollusken sind auf den Schutz der Korallenriffe angewiesen, die jedoch selbst in vielfacher Hinsicht gefährdet sind.

Die zunehmende Versauerung der Meere durch eine exzessiv hohe CO2-Konzentration sorgt dafür, dass die Karbonat-Ionen, die die Korallen für den Aufbau ihres Kalkskeletts benötigen, nicht mehr ausreichend im Meerwasser verfügbar sind. Hinzu kommt, dass sich die Geschwindigkeit, in der die Korallen erodieren, durch Nitrate und andere Nährstoffe aus Abwässern und Landwirtschaft verzehnfacht.

Die Menschen, die in der Nähe dieser besonderen marinen Habitate leben, könnten eine Menge tun, um die Korallen zu erhalten, heißt es in dem Bericht der 'Woods Hole Oceanographic Institution' (WHOI), einer Non-Profit-Meeresforschungsorganisation mit Sitz auf der US-amerikanischen Halbinsel Cape Cod.


Abwasserentsorgung kontrollieren

Könnten Abwässer aus Klärgruben und Kanalisation und die Dünger aus der Landwirtschaft von den Meeren ferngehalten werden, würden die Organismen, die die Bioerosion vorantreiben, in Schach gehalten, heißt es in der Untersuchung. Der Verfall der Riffe werde dadurch verlangsamt.

Laut Mark Eakin, Koordinator von 'Coral Reef Watch', sind Korallenriffe sowohl globalen als auch lokalen Gefahren ausgesetzt. Daher seien Lösungen auf allen Ebenen notwendig, unabhängig davon, ob lokale Faktoren wie Überfischung den Ausschlag geben.

Der Klimawandel bleibe zwar eine globale Gefahr, die konzertierte, länderübergreifende Maßnahmen erfordere. Die örtlich begrenzten Probleme ließen sich aber durchaus lokal angehen. "Auf diese Weise werden die Riffe widerstandsfähiger gegen den Klimawandel und gegen die Versauerung der Meere. Dies hilft ihnen zu überleben, solange wir an Lösungen für das globale Klimaproblem arbeiten", erläutert Eakin.

"Ich glaube, wir dürfen optimistisch sein. Während wir weltweit eine Zunahme der CO2-Konzentration in den Meeren beobachten, bleibt die Zufuhr von Nähstoffen durch menschliches Handeln ein lokales Problem, das auf dieser Ebene unter Kontrolle gebracht werden kann", versichert der Ozeanograf Thomas DeCarlo, Leiter der WHOI-Studie. "Im kommenden Jahrhundert kann dies substanzielle Auswirkungen haben."

Der ökonomische Wert der Korallenriffe könnte Staaten dazu bewegen, den Schutz der Natur auf der politischen Agenda weiter nach oben zu rücken. Denn die ökologischen Dienstleistungen, die durch die Riffe erbracht werden, lassen sich jedes Jahr auf mehrere Milliarden US-Dollar beziffern. Außerdem schützen die Korallenriffe die Küsten, indem sie Wucht der Wellen abbremsen. (Ende/IPS/ck/2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/02/local-pollutants-compound-threats-to-coral-reefs/

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IPS-Tagesdienst vom 10. Februar 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2015

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