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PROTEST/057: Kritik an Europäischer Bank für Unterstützung von Kohle (urgewald)


urgewald - Kampagne für den Regenwald - Pressemitteilung vom 18. November 2013

Kritik an Europäischer Bank für Unterstützung von Kohle



In acht europäischen Ländern protestieren heute Umweltschützer gegen die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) (1). Sie kritisieren den Auftritt der Bank beim "Internationalen Kohle und Klima Gipfel", den der Welt-Kohleverband parallel zur Klimakonferenz in Warschau veranstaltet (2).

"Die Teilnahme der EBWE an dem Kohle-Gipfel, welcher den UN Prozess unterminieren will, ist ein schlechtes Zeichen. Wir fürchten, dass dies heißt, dass die Bank auch weiter öffentliche Gelder in Kohlenstoff-Projekte lenken will, statt ernsthaft auf den Klimawandel zu reagieren", erklärt Regine Richter von der Umweltorganisation urgewald.

Die EBWE überarbeitet zur Zeit ihre Energiestrategie, die die Investitionen im Energiesektor regelt. Ein Entwurf der Strategie vom Sommer sieht weitere Investitionen in fossile Energien vor, selbst in den Klimakiller Kohle (3). Unter der aktuellen Energiestrategie vergab die EBWE zwischen 2006 und 2011 fast 50 Prozent ihres Energieportfolios von 6,7 Milliarden Euro für fossile Energien.

"Der Kohle-Gipfel wirbt mit 'sauberer Kohle', aber das ist der fadenscheinige Versuch, einen überholten und gefährlichen Energieträger am Leben zu halten. Wie sollen wir die EBWE ernst nehmen, wenn sie den Klimawandel bekämpfen will und gleichzeitig auf diesem Gipfel spricht?!" fragt sich Fidanka McGrath von der Umweltorganisation CEE Bankwatch Network.

"Gerade bei Kohle muss die Energiestrategie noch kräftig nachgebessert werden, sonst kann sich die Bank gleich von 'European Bank for Reconstruction and Development' in 'European Bank for Recarbonisation and Destruction' umbenennen. Kohleprojekte helfen den Zielländern der EBWE weder beim Wiederaufbau noch bei der Entwicklung. Statt dessen bringen sie die Welt näher an den Rand einer Klimakatastrophe, denn zwei Drittel der bekannten Reserven fossiler Brennstoffe müssen im Boden bleiben, wenn die globale Temperaturerhöhung zwei Grad Celsius nicht überschreiten soll", so Richter.

Über den Sommer gingen bei der EBWE über hundert Kommentare zum Entwurf der Energiestrategie ein. Umweltorganisationen forderten den Ausstieg der EBWE aus der Kohlefinanzierung und mindestens, dass die EBWE ihrer Schwesterinstitution Europäische Investitionsbank folgt (4). Diese hat im Sommer ihre Kohlefinanzierung massiv eingeschränkt.


Hintergrund:

(1) Proteste sind geplant in: Serbien, Ungarn, Kroatien, Polen, Tschechien, Rumänien, Polen, Großbritannien; Bilder hier
http://www.flickr.com/photos/bankwatch

(2) Der Internationalen Kohle und Klima Gipfel wird zum Thema 'saubere Kohletechnologien, Chancen und Innovationen' organisiert. Mehr Informationen und kritische Hintergründe dazu unter:
http: bankwatch.org/documents/no-such-thing-as-clean-coal.pdf

(3) Mehr dazu hier:
http://bankwatch.org/sites/default/files/briefing-EBRD-energypolicydraft-23Jul2013.pdf

(4) Zu den Empfehlungen gehört die Einbeziehung von externen Kosten in die Berechnung bei Kohleprojekten, ein so genannter shadow carbon price und ein Emission Performance Standard bei 350 gCO2/kWh. Kommentar hier:
http://bankwatch.org/sites/default/files/comments-EBRD-energy-strategy-24-Sep2013.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung, 18.11.2013
Herausgeber: urgewald e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2013