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EUROPA/132: Polen blockiert Klimaroadmap (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 22. Juni 2011 / Klima & Energie

Polen blockiert Klimaroadmap


Der Umweltrat konnte sich auf der Sitzung am 21. Juni auf keine umfassenden Schlussfolgerungen für die Klimaroadmap einigen. Die europäischen Umweltminister sollten auch zum "Fahrplan für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis 2050", auch Klimaroadmap genannt, Schlussfolgerungen zu der im März veröffentlichten Mitteilung der EU-Kommission annehmen.

Wie ENDS Europe Daily berichtet, scheiterte eine Einigung für eine starke Klimaroadmap an der Blockadehaltung Polens und anderer Mitgliedstaaten. Uneinigkeit bestand, inwieweit die EU bis 2020 mittels Effizienzmaßnahmen 25 Prozent CO2 bis 2020 reduzieren kann und in welcher Form die Reduzierung in den Schlussfolgerungen integriert wird. Die Kommission hatte das 25-Prozentziel als kosteneffizienten Meilenstein für 2020 in ihrer Strategie vorgeschlagen. In der den Schlussfolgerungen ist nun ein 20-Prozentziel verankert. "Dies ist ein herber Rückschlag in der Bewegung hin zu einem 30-Prozent-Reduktionsziel", kommentierte der EEB-Generalsekretär Jeremy Wates. Auch diverse Industriezweige mit Millionen von Angestellten würden ebenfalls ein 30-Prozent-Reduktionsziel fordern, so das EEB.

Eine Führungsposition im Klimaschutz wird dringender denn je benötigt, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) vor drei Wochen bekanntgegeben hatte, dass die derzeitigen weltweiten Emissionen auf einem historischen Höchststand sind und die bisherigen Klimaschutzmaßnahmen zu einer weiten Verfehlung des 2°C Ziels führen werden.

Die bisherigen Erfahrungen mit verbindlichen Klimaschutzzielen in der EU hätten gezeigt, dass sie ein Innovationsmotor für eine wirtschaftliche Entwicklung sein können und langfristige Investitionen in Energieeffizienz und Erneuerbare Energien erst ermöglichen, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung vom Deutschen Naturschutzring (DNR), Forum U& E und der Klimaallianz. Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise sei in der EU bereits 2009 eine Reduktion von 17 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 erreicht worden. "Die 20%-Marke bis 2020 stellt deshalb überhaupt kein ambitioniertes Klimaschutzziel mehr dar, sondern würde nur ein "Weiter so" bedeuten", erklärt Klaus Wiesehügel, Bundesvorsitzender der IG BAU als Mitglied der klimaallianz deutschland. "Europa muss sich den wissenschaftlichen Anforderungen für einen wirksamen Klimaschutz stellen und kann damit eine Führungsrolle übernehmen. Dazu ist eine Anhebung des Klimaziels auf 30 Prozent unabdingbare Voraussetzung." [bv]


Ergebnisse des Umweltrats
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_Data/docs/pressdata/en/envir/122958.pdf

EEB PM
http://www.eeb.org/EEB/index.cfm/news-events/news/eu-ministers-lumber-forward-on-biodiversity/

PM DNR/Klimaallilanz/Forum U&E
http://www.die-klima-allianz.de/wp-content/uploads/2011/06/PM_EU_Umweltrat_17062011.pdf

Schlussfolgerungen
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_Data/docs/pressdata/en/envir/122956.pdf


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Quelle:
EU-News, 22.06.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2011