Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit - Berlin, 8. November 2018
Vom Wissen zum Handeln
In gut drei Wochen beginnt die 24. UN-Klimakonferenz in Katowice
Vom 3. bis zum 14. Dezember findet die nächste UN-Klimakonferenz (COP 24) im polnischen Katowice statt. Heute informieren Expertinnen und Experten aus Politik und Wissenschaft im Auswärtigen Amt über die anstehenden zwei Verhandlungswochen und diskutieren über die Umsetzungsregeln des Pariser Klimaabkommens und den 1,5-Grad-Bericht des Weltklimarats. Unter der Leitung Polens wird auf der COP 24 das Regelwerk des Pariser Übereinkommens verabschiedet - eine Art Bedienungsanleitung zur Umsetzung des internationalen Abkommens in den einzelnen Mitgliedstaaten. Darin soll auch geklärt werden, wie die Emissionen der Länder transparent gemessen und geprüft werden können. Für das Bundesumweltministerium nimmt die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter an der Konferenz teil.
Die Lücken zwischen den beschlossenen Zielen - die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad zu beschränken -, den angestrebten nationalen Beiträgen (NDCs) und der aktuellen Emission von Treibhausgasen sind groß. Das macht auch der neueste Sonderbericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) deutlich. Auf den Wunsch zahlreicher Vertragsstaaten in Paris war der Weltklimarat eingeladen worden, den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu 1,5 Grad globaler Erwärmung zusammenzustellen. Das Ergebnis: Nur durch schnelle und drastische Emissionsreduktionen in allen Bereichen unserer Gesellschaft kann die Weltgemeinschaft das 1,5-Grad-Ziel noch schaffen. Bei der derzeitigen Erwärmungsgeschwindigkeit würden 1,5 Grad bereits in den 2040ern erreicht. Der IPCC-Bericht ist ein wichtiger Input für den sogenannten Talanoa-Dialog, bei dem die Ministerinnen und Minister diskutieren, wie die Staatengemeinschaft ihre Klimaschutzanstrengungen verbessern kann. Beim heutigen Berliner Briefing stellen zwei hochrangige Experten den Bericht vor: Der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee, der in seiner neuen Funktion als Chef des Weltklimarats zum ersten Mal in Deutschland spricht, und sein deutscher Kollege Hans-Otto Pörtner, Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II "Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit". Unter dem Motto "From Talanoa to Action" treffen sich mehr als 200 Besucher aus dem Diplomatischen Corps, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und tauschen sich bei der gemeinsamen Veranstaltung des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Wissenschaftsverbands Deutsches Klima-Konsortium aus.
Statements der Expertinnen und Experten
Walter J. Lindner, Staatssekretär, Auswärtiges Amt:
"Die
Verabschiedung des Klimaabkommens von Paris war eine Sternstunde des
Multilateralismus. Von Katowice soll nun das Signal ausgehen, dass die
internationale Gemeinschaft die Umsetzung des Pariser Abkommens im
Schulterschluss vorantreibt. Uns bleiben noch 10, vielleicht 20 Jahre -
so der deutliche Weckruf des Weltklimarats IPCC - um den
klimapolitischen Hebel umzulegen. Denn wenn es uns nicht gelingt, die
Erderwärmung zu begrenzen, werden die Folgen viele Staaten
überfordern. Für die deutsche Außenpolitik bedeutet dies, dass wir
Klima- und Außenpolitik noch enger verzahnen sollten, vor allem im
Hinblick auf Sicherheit und Frieden."
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin,
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit:
"Von der 24. Weltklimakonferenz in Katowice erwarte ich ein
starkes Aufbruchssignal der Weltgemeinschaft für mehr Klimaschutz.
Jetzt müssen wir das Abkommen von Paris mit Leben füllen. Deshalb
brauchen wir ein robustes Regelwerk, damit alle Staaten Klarheit
erhalten, wie sie das Abkommen umsetzen sollen. Ziel des Talanoa
Dialogs ist es, mit Blick auf die globalen Emissionen festzuhalten, wo
die Staatengemeinschaft bei der Umsetzung des Pariser Abkommens grade
steht, wo sie stehen müsste und wie sie ihre Ambitionen verbessern
kann."
Prof. Dr. Hoesung Lee, Vorsitzender, Weltklimarat IPCC:
"Der
neue Sonderbericht des Weltklimarats zeigt, dass es nicht unmöglich
ist, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Jedoch sind
dafür nie dagewesene Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft
notwendig. Damit eng verknüpft ist das Erreichen anderer globaler
Ziele wie nachhaltiger Entwicklung und der Beseitigung von Armut."
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe II
"Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit", Weltklimarat IPCC und
Meeresbiologe am Alfred-Wegener-Institut:
"Aus
wissenschaftlicher Sicht spricht alles dafür, die Erwärmung auf 1,5
Grad zu begrenzen. Damit bliebe der Menschheit die Möglichkeit
erhalten, die Artenvielfalt zu schützen und wichtige Grundlagen für
Gesundheit, Ernährung und Wohlergehen auf diesem Planeten zu bewahren.
Mit dem neuen IPCC-Sonderbericht zu 1,5 Grad globaler Erwärmung hat
die Wissenschaft die Fakten auf den Tisch gelegt und damit auch für
die Weltklimakonferenz in Katowice eine wichtige Orientierung
geliefert."
Programm und Download der Informationsmaterialien
www.deutsches-klima-konsortium.de/briefing-cop24
*
Quelle:
Pressedienst Nr. 217/18, 08.11.2018
Herausgeber: Bundesumweltministerium (BMU)
Arbeitsgruppe Presse, Öffentlichkeitsarbeit, Neue Medien
Stresemannstraße 128-130, 10117 Berlin
Telefon: 030 18 305-0, Fax: 030/18 305-2044
E-Mail: presse@bmu.bund.de
Internet: www.bmub.bund.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2018
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang