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STIMMEN/162: Klimakonferenz in Madrid - "Die Leute sind es leid, ignoriert zu werden" (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Welt

"Die Leute sind es leid, ignoriert zu werden"


(Oaxaca/Madrid, 16. Dezember 2019, educaoaxaca/Servindi) - Die Klimakonferenz in Madrid unter der politischen Leitung der chilenischen Umweltministerin Carolina Schmidt war die längste COP in der Geschichte des Gipfels: Erst mehr als 40 Stunden nach der offiziellen Abschlusszeremonie am Nachmittag des 13. Dezember kamen die Teilnehmenden zu einer Minimaleinigung. Unter dem Titel "Chile-Madrid Time for Action" schien das Abschlussdokument des Gipfels (formell auch "1. Entscheidung") auch am 14. Dezember noch in Gefahr. Erst am Morgen darauf kam es zur Einigung, nachdem Brasilien imer wieder versucht hatte, den Text zu boykottieren.

Außerdem wurde der "Plan zur Aktion der Geschlechter" verabschiedet. Allerdings gelang es den Teilnehmenden nicht, eine Einigung über den Emissionshandel zu finden, der im Artikel 6 des Pariser Abkommens festgehalten ist.

NGOs und soziale Bewegungen kritisierten das Ergebnis der COP 25 scharf. Große Unternehmen, die am meisten für die Umweltverschmutzung und den CO2-Ausstoß haften müssten, hätten die Verhandlungen dominiert. "Die Leute sind es leid, ignoriert zu werden", kritisierten soziale Bewegungen. Die Priorität der Klimakonferenz wäre "vor allem der Handel mit der Kohle" gewesen. Nuria Blázquez, Verantwortliche für den Transport der Organisation "Ecologistas en Acción" (Umweltschützer*innen in Aktion), fügte hinzu: "Unsere Zukunft, aber auch unsere Gegenwart und die von vielen tausenden Menschen im Globalen Süden ist in Gefahr - vor allem Menschen in ländlichen Gemeinden und Indigene. Diese Menschen haben am wenigsten Schuld an dieser Krise, leiden aber am meisten darunter. Das Jahr 2020 wurde zum Jahr der Mobilisierungen für den Klimaschutz erklärt und genauso wird es sein. Wir haben keine Alternative, genauso wenig wie einen Planeten B."

Laut Wissenschaftler*innen sind die Temperaturen seit der Vorindustrialisierung bereits ein Grad gestiegen. Die bis zum aktuellen Zeitpunkt vorgenommenen Maßnahmen führen zu einer weiteren Steigerung von 3 bis 4 Grad Celsius bis 2100, die verheerende Konsequenzen hätte und die Erde zu einem größtenteils unbewohnbaren Planeten machen sowie Milliarden Tote fordern würde.


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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2019

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