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BIENEN/073: 2009. Was kommt? - Gen-Soja und Gen-Raps in den Honig (Honighäuschen)


Imkerei Honighäuschen - 3. Januar 2009

2009. Was kommt? - Gen-Soja und Gen-Raps in den Honig


Die schmelzende Schar der Imker in Deutschland wird das neue Heft "Öko-Test", das heute in den Handel kommt, freuen und ärgern zugleich. Denn erstmals hat Öko-Test 24 Honige aus dem Einzelhandel auch nach einem neuen Kriterium untersucht: Wieviel genmanimulierte Pollen sind drin?

"Honig mit Gen-Soja und Gen-Raps" heißt die Titelgeschichte im Januar-Heft, die - so der Bonner Imker Klaus Maresch - belege, "dass der Verbraucher eben nicht mehr die Wahlfreiheit hat, die die CDU-Agrar- und Verbraucherschutzpolitik suggeriert."

Öko-Test hat die 24 Honige aus dem Einzelhandel neben den üblichen Qualitätskriterien wie kalt geschleudert, Geschmack und Enzymaktivität erstmalig auch auf Anteile von genmanipulierten Pollen untersucht. Fast 50 Prozent der getesteten Honige, vor allem solche aus Südamerika und Kanada, fielen dabei durch Gen-Soja- und Gen-Raps-Pollen auf.

Prima, könnte der Käufer denken. Kauf ich mir doch ein Produkt aus heimischen Regionen. Aber Pustekuchen. Klaus Maresch: "Von besonderem Interesse ist zusätzlich, dass fast nur deutsche Honige Probleme mit Pestizidrückständen hatten. Die Imkerverbände in Deutschland fordern schon lange, insbesondere vor dem Hintergrund der Bienenverluste, eine Neubewertung der Pestizide und ein Verbot beispielsweise von Saatgutbeizmitteln. Ginge es nach den Imkern, würde der ökologische Landbau gesetzlich festgeschrieben."

Öko-Test gibt den deutschen Konsumenten den Rat, sich bei den regionalen Imkern mit Honig zu versorgen, da die kleinbäuerlichen Strukturen, wie sie in der Imkerei in Deutschland vorherrschten, ein Garant dafür seien, dass der deutsche Honig noch am ehesten frei bleibe von Anteilen an genmanipulierten Pollen.

Allerdings hat es auch in Deutschland schon den ersten Fall gegeben, dass ein Imker in Bayern seine Honigernte aufgrund von Anteilen von MON810-Pollen vernichtete. "Und wie es mit dem Honig in Brandenburg aussieht, wo auf sehr viel größeren Flächen Gen-Mais angebaut wird, dessen Pollen auch im Honig landen können, das hat noch niemand untersucht", sagt Maresch.

Und nicht nur Brandenburg hat dieses Problem, auch Sachsen, in dem in den letzten Jahren etliche Versuchsfelder für genmanipulierten Mais genehmigt wurden. Was in der Folge heißt, dass Imker ihre Bienenhäuser im Umkreis von mindestens drei Kilometern besser nicht aufstellen sollten, wenn sie genmanipulierte Pollen nicht im Honig haben wollen. Da Bienen aber auch bis zu 10 Kilometer ausschwärmen, ist der zu meidende Radius wohl eben so groß.

Imker, die Bio-Honig produzieren wollen, haben immer weniger Chancen, noch einen Ort zu finden, an dem sie ihre Stöcke aufstellen können, denn auch der exzessive Gebrauch von Pestiziden in der deutschen Landwirtschaft und das Verschwinden blühender Wiesen und Feldraine nimmt Bienen ihre Lebens- und Imkern ihre Arbeitsgrundlage.

Bei der Novellierung des europäischen Gentechnikgesetzes 2004 wurden die Imker ganz einfach vergessen. Für die Agrarminister der EU spielen sie augenscheinlich keine Rolle mehr. 80 Prozent des Honigs werden mittlerweile importiert. So billig importiert, dass heimische Imker in der Regel die Imkerei nur noch als Hobby betreiben können.

Informationen rund ums Thema findet man unter:
www.honighaeuschen.de

http://www.honighaeuschen.eu/index.php?id=82&tx_ttnews[tt_news]=2093&tx_ttnews[backPid]=81&cHash=4d959735a0


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Quelle:
Imkerei Honighäuschen, 03.01.2009
Drachenfelsstraße 137, 53639 Königswinter
Büro Bonn: Tel.: 0228/4220850, Fax: 0228/4220860
Schaubienenstand: Tel.: 02223/905770
E-Mail: info@honighaeuschen.de
Internet: www.honighaeuschen.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2009