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EUROPA/183: Zischenstaatliche Pflanzenschutzorganisation EPPO (FR)


ForschungsReport Ernährung · Landwirtschaft · Verbraucherschutz 2/2009
Die Zeitschrift des Senats der Bundesforschungsanstalten

EPPO - Pflanzenschutz in Europa

Von Dr. Gritta Schrader


Wissenschaftlicher Austausch über Fragen zur Pflanzengesundheit und zum Pflanzenschutz, Entwicklung gemeinsamer Strategien, Harmonisierung von Regelungen: Für all das bildet die zwischenstaatliche Pflanzenschutzorganisation EPPO den geeigneten Rahmen.


Die Europäische und Mediterrane Pflanzenschutzorganisation (EPPO) ist eine zwischenstaatliche Organisation mit Sitz in Paris, die für die europäische Zusammenarbeit im Bereich Pflanzengesundheit und Pflanzenschutz zuständig ist. Sie hat zurzeit 50 Mitgliedstaaten, zu denen alle 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Russland, andere ehemalige Sowjetrepubliken und einige Mittelmeeranrainerstaaten gehören. Die 1951 gegründete EPPO hat eine eigene Konvention, die mit dem Internationalen Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC) konform ist und dieses auf regionaler Ebene umsetzt.


Ziele

Die wichtigsten Ziele der EPPO sind die Entwicklung einer internationalen Strategie gegen die Einschleppung und Verbreitung von Schadorganismen von Kultur- und Wildpflanzen (einschließlich invasiver gebietsfremder Pflanzen) in natürlichen und Agrar-Ökosystemen, die Anregung zur Harmonisierung pflanzengesundheitlicher Regelungen und anderer Bereiche des Pflanzenschutzes, die Förderung der Verwendung moderner, sicherer und wirksamer Bekämpfungsmethoden und die Bereitstellung eines Dokumentationsdienstes im Bereich Pflanzenschutz.

Die fachliche Arbeit der Organisation wird von zurzeit 26 Expertengruppen ("Panels") geleistet, unter Aufsicht der jeweils zuständigen "Working Party" - eine für den Bereich Pflanzengesundheit und eine für den Bereich Pflanzenschutz. Die EPPO ist insbesondere von der Mitarbeit und der fortgesetzten Verfügbarkeit dieser Experten abhängig. Die Experten werden von den Nationalen Pflanzenschutzorganisationen benannt. Von deutscher Seite arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts (JKI) in mehreren Panels mit. Das EPPO-Sekretariat in Paris wird von einem Generaldirektor (Nico van Opstal) und einer stellvertretenden Direktorin (Françoise Petter) geleitet und hat für ihre beiden Arbeitsbereiche mehrere Mitarbeiter.

Die EPPO fördert den Austausch und die Synthese von Informationen und erleichtert die Zusammenarbeit der Nationalen Pflanzenschutzorganisationen. Sie entwickelt internationale Strategien gegen die Einschleppung und Verbreitung von Schadorganismen von Pflanzen und fördert sichere und wirksame Bekämpfungsmaßnahmen. Die EPPO hat zahlreiche Standards und Veröffentlichungen zu Schadorganismen, pflanzengesundheitlichen Regelungen und Pflanzenschutzmitteln erstellt und ist Herausgeber der Zeitschrift "EPPO Bulletin".

Für die Zukunft strebt die EPPO an, eine führende Rolle in Europa bei der Unterstützung ihrer Mitgliedstaaten hinsichtlich eines risikobasierten Ansatzes zur Rechtfertigung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen und Regelungen zu übernehmen. Weitere Ziele sind die Entwicklung und Unterhaltung einer Datenbank zu diagnostischen Kapazitäten in den Mitgliedstaaten sowie die Harmonisierung von pflanzengesundheitlichen Verfahren und die verstärkte Arbeit an Analysen zu Resistenzrisiken von Pflanzenschutzmitteln.


Tätigkeiten der EPPO
Zusammenarbeit mit dem IPPC und anderen relevanten Organisationen
Bereitstellung von Informationen
Organisation von Seminaren und Workshops
Entwicklung von Leitlinien zu bestimmten Themen
Entwicklung von Standards (Diagnostische Protokolle, pflanzengesundheitliche Verfahren, Wirksamkeitsprüfung, Regionale Standards für Pflanzengesundheitliche Maßnahmen) und Unterstützung bei ihrer Umsetzung
Warnlisten für pflanzengesundheitliche Risiken und Handlungsempfehlungen
Erstellung von Risikobewertungen und Bewertung von Optionen für das Management von Schadorganismen,
Entwicklung von Empfehlungen zur guten Pflanzenschutzpraxis
Entwicklung von Kriterien zur Wirksamkeitsprüfungen von Pflanzenschutzmitteln
Analysen zu Resistenzrisiken von Pflanzenschutzmitteln

Internet: www.eppo.org


JKI
Dr. Gritta Schrader, Julius Kühn-Institut,
Institut für nationale und Internationale
Angelegenheiten der Pflanzengesundheit,
Messeweg 11/12, 38116 Braunschweig.
E-Mail: gritta.schrader@jki.bund.de


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:

Abb. 1 Die Struktur der EPPO (Quelle: www.eppo.org)
Abb. 2 Die Mitgliedstaaten der EPPO (Stand: November 2009)


Diesen Artikel inclusive aller Abbildungen finden Sie im Internet im PDF-Format unter:
www.forschungsreport.de


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Quelle:
ForschungsReport Ernährung · Landwirtschaft · Verbraucherschutz
2/2009, Seite 43
Herausgeber:
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Redaktion: Dr. Michael Welling
Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsinstitute
c/o Johann Heinrich von Thünen-Institut
Bundesallee 50, 38116 Braunschweig
Tel.: 0531/596-1016, Fax: 0531/596-1099
E-Mail: michael.welling@vti.bund.de
Internet: www.forschungsreport.de, www.bmelv-forschung.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2010