Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

MELDUNG/059: Stoppt den Flächenfraß - Nicht nur "peak oil" sondern auch "peak soil" (aid)


aid-PresseInfo Nr. 3 vom 18. Januar 2012

Stoppt den Flächenfraß

Nicht nur "peak oil" sondern auch "peak soil"


(aid) - In Deutschland werden jeden Tag 87 Hektar Boden neu für Siedlungen und Straßen bebaut, versiegelt oder anderweitig beansprucht. Das entspricht rund 120 Fußballfeldern. Das Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, bis zum Jahr 2020 täglich nicht mehr als 30 Hektar Fläche neu zu beanspruchen, liegt in weiter Ferne. Angesichts einer stetig steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und Energie wird die landwirtschaftliche Nutzfläche aber immer mehr zum elementaren Schlüsselfaktor. Und auch die ökologischen Folgen des anhaltend hohen Flächenfraßes in Deutschland sind erheblich. Durch ihn gehen nicht nur Frei- und Lebensräume verloren, worunter unter anderem die Biodiversität leidet. Versiegelte oder verdichtete Böden können auch Regenwasser schlechter aufnehmen, die Folgen davon haben viele Regionen bereits erlebt.

Ein derartig großes Problem erfordert große Allianzen. Und so warben der nordrhein-westfälische Landwirtschaftsminister Johannes Remmel und der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV) Gerd Sonnleitner gemeinsam mit dem Präsidenten des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes, Friedhelm Decker, für intelligente Lösungen. Auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern berieten zuletzt darüber mit Experten. Backhaus will unter anderem die Innenentwicklung und die Flächenkreislaufwirtschaft stärken. Die Innenentwicklung zielt auf kompakte Siedlungen, etwa durch das Schließen von innerörtlichen Baulücken. Die Flächenkreislaufwirtschaft setzt auf systematische Nutzung bestehender Bauten und begrenzt damit ebenfalls die Beanspruchung neuer Flächen.

Diese und etliche weitere Ideen hatte der RNE bereits 2004 in seiner Empfehlung "Mehr Wert für die Fläche: Das 'Ziel-30-ha' für die Nachhaltigkeit in Stadt und Land" unterbreitet. Obwohl vieles inzwischen erprobt und umgesetzt wurde, spiegeln sich die Erfolge bisher noch immer nicht wesentlich in der Flächenstatistik.

Britta Klein, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.allianz-fuer-die-flaeche.de/
www.bauernverband.de/?redid=464019


*


Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 3 vom 18. Januar 2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2012