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FORSCHUNG/339: Fischsterben. Größere Folgen durch direkte anthropogene Belastung als durch Klimawandel (idw)


Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland - 02.10.2013

Direkte anthropogene Belastungen haben größere Auswirkungen als der Klimawandel



Forscher der Universität Toulouse III - Paul Sabatier (BOREA - Labor für Biologie der Organismen und Wasserökosysteme) und der Universität Utrecht (Niederlande) haben kürzlich in einer Studie gezeigt, dass derzeit mehr Süßwasserfische an anthropogenen Belastungen sterben, als an den Folgen des Klimawandels. Auf der Grundlage der bisherigen Modelle gingen die Wissenschaftler davon aus, dass die durch den Klimawandel hervorgerufene Reduzierung des Lebensraums einiger Arten zu einer der wichtigsten Ursachen für ihr Aussterben gehören wird. Diese Modelle lassen jedoch den Zeitfaktor außer Acht und geben nicht genau an, wann dieses prognostizierte Aussterben der Arten eintreffen soll.

Durch die Integration einer zeitlichen Dimension in ihre Studie haben die Forscher gezeigt, dass der Klimawandel - außer in den semiariden und mediterranen Regionen - kaum Auswirkungen auf das natürliche Aussterben der Süßwasserfische hat. Im Gegensatz dazu ist die Aussterberate bei Süßwasserfischen, die in den letzten zwei Jahrhunderten durch menschliche Aktivitäten starben, bedeutend beunruhigender. Sie liegt durchschnittlich etwa 150-mal über der natürlichen Aussterberate und 130-mal über der Aussterberate, die auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Diese Ergebnisse widersprechen den bisherigen Schätzungen und wurden im Journal of Applied Ecology veröffentlicht [1].

Diese Ergebnisse zeigen, dass der Klimawandel mittelfristig nicht die schlimmste Bedrohung für die Vielfalt der Fischbestände darstellt, sondern das Verschmutzung, die Zerstörung von Lebensräumen, die Ansiedlung nichtheimischer Arten bzw. die Trennung von Arten durch Dämme weitaus bedrohlicher sind. Aus diesem Grund betonen die Forscher, dass es künftig unabdingbar sei, die Unversehrtheit der Gewässer zur schützen.

Weitere Informationen zur Studie: [1] "A scenario for impacts of water availability loss due to climate change on riverine fish extinction rates". Tedesco, P.A, Oberdorff, T., Cornu, J.F., Beauchard, O., Brosse, S., Dürr, H.H., Grenouillet, G., Leprieur, F., Tisseuil, C., Zaiss, R. & Hugueny, B. (2013). Journal of Applied Ecology 50, 1105-1115. doi: 10.1111/1365-2664.12125

Quelle: Pressemitteilung des CNRS - 26.09.2013
http://www2.cnrs.fr/presse/communique/3247.htm

Redakteur:
Clément Guyot, clement.guyot@diplomatie.gouv.fr

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der
Bundesrepublik Deutschland, Marie de Chalup, 02.10.2013
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2013