Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

MASSNAHMEN/121: K+S bleibt Lösung für Werraversalzung schuldig (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Pressemitteilung, 3. Juni 2009

K+S bleibt Lösung für Werraversalzung schuldig

BUND Thüringen: Gesamtstrategie keine Diskussionsgrundlage für Runden Tisch


Erfurt. Der Konzern K+S bleibt Lösungsansätze für die Werraversalzung weiterhin schuldig. Zu diesem Schluss kommt der BUND Thüringen nach Auswertung der Gesamtstrategie, welche K+S dem Runden Tisch in der vergangenen Woche präsentiert hat. Nach Angaben des Verbandes will K+S die Verpressung von Salzlauge im Untergrund fortsetzen, eine neue Salzpipeline zur Werra bauen und die Einleitung von Salzlauge in die Werra erhöhen. "Was K+S jetzt vorgelegt hat, kann als Diskussionsgrundlage für weitere Verhandlungen am Runden Tisch nicht ernst genommen werden", erklärte Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Der Konzern ignoriert sämtliche Mindestanforderungen des Runden Tisch und wird mit der Absicht, weiterhin Salzabwässer zu versenken, nicht mal der Öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit den Bundesländern Hessen und Thüringen gerecht.".

Nach Angaben von Stephan Gunkel, Gewässerexperte des BUND und Vertreter der Thüringer Umweltverbände am Runden Tisch, will K+S zwar die im Unternehmen anfallende Laugenmenge halbieren. Das soll aber vor allem durch die Eindampfung des Wasseranteils in den Salzabwässern geschehen. Daher werde ca. 70% der problematischen Salzfracht auch in Zukunft in die Werra geleitet. Außerdem sei etwa die Hälfte der bisherigen Salzabwässer in unterirdische Hohlräume verpresst worden. Da diese Art der Versenkung auf Thüringer Gebiet eingestellt wurde und in Hessen eingestellt werden solle, würden auch diese Abwässer direkt in die Werra geleitet. Mit der von K+S vorgestellten Strategie werde die Salzbelastung der Werra daher kurz- und mittelfristig sogar erhöht werden. Erst langfristig solle die Salzkonzentration in der Werra um 30% gesenkt werden. Das entspräche dann einer Salzbelastung der Werra von 1750 Milligramm pro Liter. Experten des Runden Tisch empfehlen maximal 300 Milligramm pro Liter Flusswasser, um naturnahe Lebensraumverhältnisse in der Werra zu gewährleisten. Weiterhin sehe die Strategie von K+S eine Fortsetzung der Versenkung von Salzlauge im Untergrund vor. Die damit mögliche und in Thüringen bereits eingetretene Beeinträchtigung der Grundwasserkörper werde vorsätzlich in Kauf genommen. Gunkel verwies darauf, dass das im Widerspruch zum Öffentlich- Rechtlichen Vereinbarung mit den Bundesländern Hessen und Thüringen stehe, in dem sich K+S zur Einstellung der Versenkung verpflichtet habe.

Schließlich habe K+S offenbar völlig unbeeindruckt von den Verhandlungen am Runden Tisch und den Protesten in der Region beim Regierungspräsidium in Kassel den Antrag auf den Bau einer neuen Salzpipeline zur Werra gestellt.

"Solange K+S keine ernsthafte Strategie vorlegt, mit der die Versalzung der Werra gestoppt wird, sehen wir keine Grundlage für eine weitere Mitarbeit am Runden Tisch", erklärte Vogel. "Jetzt dürfen die Landesregierungen von Hessen und Thüringen ihre politische Verantwortung nicht länger an den Runden Tisch delegieren. Sie müssen selbst K+S den Hahn zudrehen und so den Konzern zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben zwingen", forderte Vogel.


*


Quelle:
Presseinformation, 03.06.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2009