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MASSNAHMEN/208: Kein Gifteinsatz in Schutzgebieten (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 27. Juni 2014

Eichenprozessionsspinner / Wald

Kein Gifteinsatz in Schutzgebieten
Land muss Anstrengungen beim Waldumbau verstärken



Der NABU Brandenburg wendet sich gegen die erneuten Versuche des Landesforstbetriebes, auch in Schutzgebieten Insektizide auszubringen. Mit einer einstweiligen Verfügung des Verwaltungsgerichtes Potsdam hat der NABU im Frühjahr dieses Jahres erreicht, dass in Naturschutzgebieten und FFH-Gebieten keinerlei Insektizide gesprüht werden dürfen. Die massiven Gifteinsätze in unseren Wäldern können deutschlandweit bis zu 214 Schmetterlingsarten direkt schädigen. Auch wirken diese Mittel vermutlich auf Vögel, Fledermäuse, aber auch Säugetiere, die die vergifteten Raupen oder Schmetterlinge fressen - die Zusammenhänge sind bisher nicht geklärt. Die Zulassung für das umstrittene Mittel Dipel ES läuft Ende des Jahres 2014 aus.

Die Begründungen des Landesforstbetriebes zur Forderung, auch in Schutzgebieten Insektizide einzusetzen, sprechen für sich. Die Leiterin der Oberförsterei Rathenow hält es für schlimm, dass man "Eichenwäldern in Schutzgebieten nicht das gewährt, was man jedem Wirtschaftswald zugesteht." Der NABU ist empört, dass offenbar kein Unterschied zwischen Wirtschaftswald und Wäldern in Schutzgebieten gemacht wird. Gift hat in Schutzgebieten nichts zu suchen, so die Auffassung des NABU.

Auch das Verbot, Insektizide in Kiefernwäldern einzusetzen, die sich in Schutzgebieten befinden, wird vom Landesforstbetrieb beklagt. Dabei gibt der Landesforstbetrieb in einer Pressemitteilung selbst zu, dass der immer noch hohe Anteil gleichaltriger Kiefernreinbestände, geringe Niederschläge und arme Sandböden die Hauptursachen für die regelmäßig wiederkehrenden Schädlingsinvasionen sind.

"Die Forst sollte nicht die Symptome, sondern die Ursachen bekämpfen. Der beste Schutz gegen die Massenvermehrung von Insekten ist der Umbau von monotonen Kiefernbeständen zu vielfältigen Mischwäldern", so Friedhelm Schmitz-Jersch, Landesvorsitzender des NABU Brandenburg. "Das Land Brandenburg muss seine Anstrengungen zum Waldumbau verstärken."

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Quelle:
Pressedienst, 27.06.2014
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2014