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MOOR/068: Nationale Moorschutzstrategie - Moore sind wichtigster Verbündeter in der Klimakrise (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 9. November 2022

NABU zur Nationalen Moorschutzstrategie: Moore zügig wiedervernässen

Krüger: Moore sind wichtigster Verbündeter in der Klimakrise


Berlin - Mit der heute im Kabinett beschlossenen Nationalen Moorschutzstrategie sollen die Emissionen aus entwässerten Mooren gesenkt und die größtenteils stark degradierten Ökosysteme wiederhergestellt werden. Der NABU begrüßt das Vorhaben ausdrücklich, kritisiert jedoch fehlende konkrete Schritte dazu, wie Moore zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 beitragen sollen.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Das Zeitfenster, um überfällige Maßnahmen ambitioniert umzusetzen und die Klimawandelfolgen auf erträglichem Niveau zu halten, schließt sich. Moore sind einer unserer wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. Durch ihre Wiedervernässung werden nicht nur Treibhausgasemissionen gesenkt, sondern ein bedeutender Beitrag für den natürlichen Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung geleistet. Wasser muss endlich wieder in der Landschaft gehalten werden, damit der seit Jahren andauernden Dürre in vielen Regionen Deutschlands entgegengewirkt werden kann."

Der NABU kritisiert insbesondere, dass die Moorschutzstrategie weiterhin fast ausschließlich auf das Prinzip der Freiwilligkeit setzt. Um klimaschädliche Nutzungen ab 2030 auszuschließen, müssen die notwendigen Förderprogramme und ordnungsrechtlichen Vorgaben zeitnah verankert und der Rechtsrahmen angepasst werden. Der NABU fordert die Bundesregierung daher dazu auf, die geplante Ausweisung von Vorranggebieten für den Moorschutz sowie die Verankerung eines öffentlichen Vorkaufsrechts für Moorböden schnellstmöglich umzusetzen und bestehende rechtliche Hürden bei Wiedervernässungsvorhaben abzubauen.

Obwohl die Entwässerung aller land- oder forstwirtschaftlich genutzten Moore bis 2045 beendet werden muss, zielt die vorliegende Strategie nur auf eine Senkung der Treibhausgasemissionen um zehn Prozent bis 2030 ab. Hier muss deutlich nachgeschärft und ein Maßnahmen- und Zielplan für die Beendigung einer entwässerungsbasierten Landnutzung zeitnah festgelegt werden. Die Bundesregierung bleibt der Landwirtschaft sonst nicht nur die notwendige Planungssicherheit schuldig, sie zeigt auch nicht auf, wie großflächige Betriebsumstellungen finanziell unterstützt werden können.

Hintergrund

Die entwässerungsbasierte Nutzung von organischen Böden stellt die zweitgrößte Einzelquelle für Treibhausgasemissionen in Deutschland dar. Und dass, obwohl Moorböden nur etwa sieben Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland ausmachen.

Bereits die Vorgängerregierung hatte deshalb in ihrem Koalitionsvertrag 2018 verankert, eine Nationale Moorschutzstrategie zu erarbeiten. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch aufgrund von Widerstand aus dem Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium veröffentlichte 2021 lediglich ein hausinternes Strategiepapier. Das nun, erst vier Jahre später, tatsächlich eine gemeinsame Moorschutzstrategie veröffentlicht wird, erhöht den Druck, nun schnellstmöglich großflächige Wiederherstellungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.

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Quelle:
NABU Pressedienst, 09.11.2022
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 11. November 2022

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