Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

SCHUTZGEBIET/623: Entwicklung eines Nationalparks Vessertal eine Bereicherung (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 4. Februar 2010

Frischzellenkur für eine ganze Region

Der NABU Thüringen steht der Entwicklung eines Nationalpark Vessertal positiv gegenüber und sieht darin eine Bereicherung für das Grüne Herz Deutschland


Wildnis zulassen und zur Entwicklung der Region und des Tourismus beitragen. Für manche Gebiete in Deutschland ist dies wahrgewordenes Ideal. Wann kommt diese Erkenntnis im Vessertal? Mit der im Koalitionsvertrag vereinbarten Umwandlung eines Teils des gleichzeitig zu vergrößernden Biosphärereservates Vessertal in einen Entwicklungsnationalpark, ist für die Region im Thüringer Wald der erste Schritt getan.

Mike Jessat der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU) Thüringen freut sich über dieses Vorhaben: "Die Entwicklung eines Nationalparks ist eine historische Chance für den Thüringer Wald, die nicht vergeben werden darf. Dies bedeutet nicht nur einen Gewinn für den Naturschutz sondern auch die Bereitstellung attraktiver Arbeitsplätze und einen Zugewinn für den Tourismus in der Region."

Beispiele aus anderen Nationalparks und verschiedenen Studien zeigen, dass bei der Auswahl des Urlaubsziels die Existenz eines Nationalparks eine große Rolle spielt. Nationalparke werden als touristische Marke wahrgenommen und sind geradezu ein Besuchermagnet. Sogar für die Forstangestellten ergeben sich neue Perspektiven: In den deutschen Waldnationalparken sind die Arbeitsplätze für Förster und Waldarbeiter zahlenmäßig aufgestockt worden und die Tätigkeitsfelder haben sich zum Beispiel um Forschung und Besucherbildung erweitert.

"Natur Natur sein lassen bedeutet in Nationalparken, dass drei Viertel der Fläche natürlichen Entwicklungsvorgängen vorbehalten werden. Bäume dürfen ihr Höchstalter erreichen und der gesamte Kreislauf von Werden und Vergehen wird erlebbar gemacht. Das heißt aber auch, dass auf der restlichen Fläche Eingriffe wie Bergwiesenpflege, Bau von Besuchereinrichtungen und Skianlagen erlaubt sind," erläutert Mike Jessat. Viele vorhandene Nationalparks zeigen, dass man außerhalb von kleinen und besonders sensiblen Bereichen wie z.B. Hochmooren sogar ein Betreten abseits der Wege zulassen kann.

Mit dem Begriff "Entwicklungsnationalpark" verbindet sich die Idee, den notwendigen Waldumbau durch natürliche Prozesse zu beschleunigen. Weg von störanfälligen und eintönigen Fichten-Monokulturen hin zum naturnahen, artenreichen Bergmischwald mit Tanne, Buche und Bergahorn. Natürliche Entwicklung macht den nötigen Umbau schneller und preisgünstiger und den Wald schöner.

Mike Jessat sagt: "Eine Zukunftsaufgabe in Thüringen ist die Bereitstellung von Arbeitsplätzen gerade für unsere Jugend und die Schaffung nachhaltiger Natur und Landschaft. Ein Nationalpark im Thüringer Wald kann dazu wesentlich beitragen und eine der größten geschlossenen Waldlandschaften Deutschlands mit rund 180.000 ha könnte durch einen 13.000 ha großen Waldnationalpark, der weitgehend aus Landeswald besteht, geadelt werden."


*


Quelle:
Pressemitteilung, 04.04.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2010