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SCHUTZGEBIET/748: Trauriges Jubiläum - 25 Jahre Ölförderung im Wattenmeer (Schutzstation Wattenmeer)


Schutzstation Wattenmeer - Presseinformation, 11.10.2012

Trauriges Jubiläum: Ein Vierteljahrhundert Ölförderung im Wattenmeer



Im Oktober 1987 wurde das erste Erdöl mitten im Nationalpark Wattenmeer gefördert. Für Biologin Silvia Gaus von der Schutzstation Wattenmeer ein trauriges Jubiläum, das in diesen Tagen begangen wird: "Die Ölinsel Mittelplate ist ein Schandfleck mitten in einer der ökologisch wertvollsten Regionen Europas." Jedes Jahr rasten im Wattenmeer Millionen von Zugvögeln. Die einzigen heimischen Meeressäuger Schweinswal, Kegelrobbe und Seehund sind hier zu Hause.

"Die über 25 Betriebsjahre der Plattform sind eine Folge von Störungen und Eingriffen in diesen einmaligen Lebensraum", so Gaus. 2005 habe zum Beispiel die Verlegung einer Pipeline dazu geführt, dass sich die größte Baustelle des Landes ausgerechnet im Nationalpark befunden habe. Seit 2006 lässt RWE Dea riesige Wattflächen mit Steinschüttungen überdecken (Kolkschutz), weil ein Priel die Plattform bedrohte. Genehmigt wurden diese Maßnahmen durch das Landesbergamt erst fünf Jahre später im Oktober 2011. Dagegen hat die Schutzstation Wattenmeer Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.

"Seit Beginn der Förderung sind die sieben Kilometer zwischen der Ölinsel und dem Festland komplett umgepflügt worden", sagt Gaus. Nun soll die Ölförderung sogar ausgeweitet werden. Die Anträge für neue Explorationsbohrungen werden derzeit geprüft. "Wir hoffen, dass die Regierung keine Genehmigung für neue Ölbohrungen im Wattenmeer erteilen wird", sagt die Biologin. Falls doch, werde die Schutzstation ggf. gerichtlich dagegen vorgehen.

Vor zwei Jahren hatte die damalige Landesregierung eine Verlängerung der bestehenden Ölförderung bis 2041 beschlossen. "Industrieanlagen wie die Ölinsel Mittelplate schädigen massiv Wert und Ansehen von Nationalparks", sagt Naturschützerin Gaus und verspricht: "Wir werden auf keinen Fall tatenlos 29 Jahre zusehen, bis dieses Monstrum aus dem Wattenmeer verschwunden sein soll."

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Quelle:
Presseinformation, 11.10.2012
Herausgeber:
Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e.V.
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2012