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STANDPUNKT/006: IPPNW zur Diskussion um Uranherkunft - Ziel muß Ächtung von Uranbergbau sein (IPPNW)


IPPNW - Berlin, den 10. August 2010

IPPNW-Statement zur Diskussion um Uranherkunft

Ziel muss Ächtung von Uranbergbau sein


Die deutsche Atomindustrie ist abhängig von Uranimporten auch aus Staaten außerhalb der OECD. Gleichzeitig bedeutet eine zivile Atomkraftnutzung stets auch die Möglichkeit zum Bau von Atomwaffen. Diese Thesen bekräftigt die Buchautorin ("Störfall Atomkraft") und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Energie der Partei Bündnis 90/Die Grünen Astrid Schneider in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau vom 9. August. Die IPPNW hatte nach einer Recherche über die Versorgung Deutschlands mit Uran bestätigt, dass sich unter den Herkunftsländern deutschen Urans Staaten wie Niger und Namibia befinden, in denen Umwelt- und Sozialstandards massiv verletzt werden.

Frank Uhe, Geschäftsführer der deutschen IPPNW forderte in einem Statement: "Letztlich muss eine Ächtung von Uranabbau das Ziel sein."

"Die Statistiken über die Herkunft des Uran, das in deutschen AKW verwendet wird, sind irreführend und unvollständig. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, Informationen über Einfuhr und Herkunftsländer von Uran endlich offen zu legen. Dass die Bundesregierung die Herkunft des in deutschen AKW verwendeten Urans verschleiert, deutet darauf hin, dass es aus Ländern bezogen wird, in denen Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört wird. Zumindest die Einfuhr von Uran aus diesen Ländern muss gestoppt werden", erläutert Uhe, der auch den Kongress "Uranabbau, Gesundheit und indigene Völker" im August in Basel mitorganisiert. "Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Freisetzung und Verarbeitung von Natur-Uran immer mit gravierenden Gefahren für Gesundheit und Lebensgrundlage der in den Abbaugebieten lebenden indigenen Bevölkerung einhergeht. Verdeutlicht man sich dann noch die Nutzung von Uran in AKW und Atombomben, so muss eine Ächtung von Uranbergbau das Ziel sein."

Das Buch Störfall Atomkraft: http://www.vasverlag.de/product_info.php?info=p378_Stoerfall

IPPNW-Uranstudie: http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/uran_deutschland_2009.pdf

IPPNW-Pressemitteilung zur Uranstudie:(*)
www.ippnw.de/presse/presse-2010/artikel/2bbe23acc8/deutschland-verschleiert-uranherkunf.html


Über die IPPNW:

Diese Abkürzung steht für International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges engagieren sich seit 1982 für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg. 1985 wurden sie dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 1990 stehen zusätzlich gesundheitspolitische Themen (z.B. Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten) auf dem Programm des Vereins. In der IPPNW sind rund 7.000 ÄrztInnen und Medizinstudierende organisiert.


(*)Anmerkung der Redaktion Schattenblick:
IPPNW-Pressemitteilung vom 27.7.2010: Deutschland verschleiert Uranherkunft
Grobe Menschrechtsverletzungen und massive Umweltzerstörung in Abbauländern
im Schattenblick unter → Infopool → Umwelt → Industrie →
ATOM/1060: Deutschland verschleiert Uranherkunft (IPPNW)



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Quelle:
Presseinformation der IPPNW - Deutsche Sektion der
Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, 10.08.2010
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Sven Hessmann, Pressereferent
Tel.: 030-69 80 74-0, Fax: 030-69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. August 2010