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STANDPUNKT/449: Atom-Risiko in Brokdorf ausschalten (BUND)


Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Brokdorf-akut und IPPNW - 26. August 2013

Atom-Risiko in Brokdorf ausschalten!

BUND, IPPNW und Brokdorf-akut überreichen Umweltminister Habeck Antrag zum Nichtwiederanfahren des AKW Brokdorf



Kiel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Ärzteorganisation IPPNW und die Initiative "Brokdorf-akut" haben heute Umweltminister Dr. Robert Habeck aufgefordert, ein Wiederanfahren des Atomkraftwerks Brokdorf zu verhindern. Vor dem Landeshaus in Kiel übergaben Vertreter der Organisationen Minister Habeck einen umfangreich begründeten Antrag zum Nichtwiederanfahren des AKW nach der diesjährigen Revision des AKW Brokdorf.

Dieser Antrag wurde von Fachanwälten für Verwaltungsrecht formuliert und wird von 20 Initiativen unterstützt. Eine Kundgebung norddeutscher Initiativen begleitete die Übergabe des Antrags.

Das AKW Brokdorf befindet sich derzeit nicht am Netz. Der Antrag verlangt vom Umweltminister, dem AKW-Betreiber die Zustimmung zum Wiederanfahren zu verweigern. Begründet wird dies unter anderem damit, dass die durch Untersuchungen nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima deutlich gewordenen Mängel an der Sicherheitsauslegung des AKW Brokdorf bisher nicht beseitigt seien. In dem Antrag wird darauf hingewiesen, dass das AKW Brokdorf durch Sturmflut, Explosion auf vorbeifahrenden Gastankern, Flugzeugabsturz, Angriff mit Panzer und Stahl brechenden Waffen sowie Erdbeben so stark beschädigt werden kann, dass es zu einer Kernschmelze kommen könnte. Zwar sei das AKW gegen diese Belastungen ausgelegt, doch - wie in Fukushima - wurden die tatsächlich möglichen Belastungen unterschätzt, um die Baukosten niedrig zu halten.

"Ob die Technik und die Menschen zuverlässig arbeiten und das komplizierte Zusammenspiel von Mensch und Technik nach einem Störfall wirklich klappt, ist nicht sicher. Deshalb muss das Russisch-Roulettespiel mit der Gesundheit der Anwohner- und Anwohnerinnen endlich aufhören", fordert die BUND-Landesgeschäftsführerin Dr. Ina Walenda.

Die Reaktoraufsichtsbehörde im Umweltministerium vertritt bisher die Meinung, dass das Atomgesetz keine Möglichkeit biete, das AKW Brokdorf stillzulegen. Nur bei Änderungsanträgen könnten Nachrüstungen durchgesetzt werden. Nach Ansicht der Antragsteller bedeutet dies, dass der Landesregierung die Sorge um den Landeshaushalt (bei einem verlorenen Prozess gegen e.on) wichtiger ist als die Gesundheit der schleswig-holsteinischen Bevölkerung.

"Ich nehme für mich das grundgesetzlich verbriefte Recht auf körperliche Unversehrtheit in Anspruch und fordere den Umweltminister auf, dieses Recht zu schützen und das AKW Brokdorf nicht wieder ans Netz zu lassen" erklärt der Antragsteller Karsten Hinrichsen aus Brokdorf.

"Was eine Kernschmelze bedeutet, das sehen wir heute in Fukushima", so Dr. Angelika Claußen von der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW. "Bis heute hat Tepco die Auswirkungen der Kernschmelze nicht unter Kontrolle, denn Atomenergie ist nicht beherrschbar. Besonders die Kinder und die Aufräumarbeiter bezahlen die Profitsucht der Konzerne mit ihrer Gesundheit."

Der Antrag wird unterstützt von: BUND, IPPNW, Brokdorf-akut, BBU, IG Bau Region Nord, DGB Region SH SO, DGB Region Kern, BI Lüchow- Dannenberg, BI Kiel gegen Atomanlagen, AntiAtom Pinneberg, AntiAtom Kiel, Brokdorf Mahnwache, Fukushima Mahnwache Schönberg, AntiAtom Buxtehude, ContrAtom, Grüne KV Steinburg, Anti-Atom-Gruppe Dithmarschen, Anti-Atom-Initiative Göttingen, Die Violetten LV Hamburg, AtomkraftENDE.Darmstadt.

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 26.08.2013
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. August 2013