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STANDPUNKT/327: Halbzeitbilanz Doha - Klimaschutz kommt nicht voran (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 2. Dezember 2012

Halbzeit bei Klimakonferenz in Doha: Klimaschutz kommt nicht voran



Berlin/Doha: "Der Doha-Gipfel kann nur ein Erfolg werden, wenn die Teilnehmerstaaten mehr Kompromissbereitschaft zeigen. Verweigerungshaltungen werden den Herausforderungen des Klimaschutzes nicht gerecht", sagte Ann-Kathrin Schneider, als Beobachterin der Verhandlungen für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Doha, zur Halbzeit der Klimakonferenz.

"Bisher wartet jeder darauf, dass der andere sich bewegt. Wenn das so weitergeht, scheitert die Konferenz", warnte Schneider. Unbefriedigend sei vor allem der Stand der Verhandlungen über eine zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls. "Wird das derzeit Absehbare schlussendlich beschlossen, bleibt der Klimschutzeffekt nur marginal. Leider liegen auch ausreichende Finanzzusagen der Industriestaaten für arme Länder, die unter den Folgen des Klimawandels am meisten zu leiden haben, noch immer nicht vor", sagte Schneider.

Besonders negativ sei, dass sich Japan, Kanada, Russland und Neuseeland aus dem Kyoto-Protokoll verabschiedet hätten. Zudem setzten Staaten wie Polen und die Ukraine alles daran, ihre überschüssigen Emissionszertifikate aus der ersten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls in die zweite übertragen zu können. Dies höhle die ohnehin schon schwachen Zusagen zur Reduzierung der Treibhausgase weiter aus.

Die BUND-Klimaexpertin rief Bundesumweltminister Peter Altmaier auf, "sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale zu werfen", damit die EU in Doha vorangehe und ihr CO2-Minderungsziel bis 2020 auf mindestens minus 30 Prozent heraufsetze. Deutschland und die EU müssten umgehend wieder eine Vorreiterrolle beim globalen Klimaschutz einnehmen.

"Noch gibt es die Chance, dass die nächste Woche anreisenden Minister das Ruder herumreißen. Sie müssen alle Versuche, das Kyoto-Protokoll zu schwächen, zurückweisen. Und die reichen Länder müssen Geld für den Klimafonds zum Ausgleich von Klimaschäden zur Verfügung stellen. Nur dann werden die Entwicklungs- und Schwellenländer sich einem neuen globalen Klimaschutzabkommen öffnen", sagte Schneider.

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 02.12.2012
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2012