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MELDUNG/068: Verklappung der K+S-Abwässer in die Nordsee - Veranstaltungsresümee (WWA)


Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. - Pressemitteilung - 23. Juni 2014

Werra-Weser-Versalzung
Resümee einer gelungenen Veranstaltung

Die WWA untersuchte in Wilhelmshaven die geplante Verklappung der K+S-Abwässer in die Nordsee



Auf Einladung der grünen Fraktion im Wilhelmshavener Stadtparlament hat die Werra-Weser-Anrainerkonferenz in der direkten Nähe des geplanten Einleitepunktes für K+S-Abwässer die Plausibilität dieser Entsorgungsvariante untersucht. Örtliche Politiker, wie der Landrat des Landkreises Friesland, Sven Ambrosy und der Wilhelmshavener Oberbürgermeister Andreas Wagner, haben die Pläne des Kasseler Unternehmens K+S kritisiert und Widerstand gegen die Verklappung der K+S-Abwässer in die Nordsee angekündigt. Sie werden dabei auch von den angrenzenden Landkreisen unterstützt.

Die bündnisgrünen Stadtpolitiker Wilhelmshavens zeigten sich überrascht von der Tatsache, dass die die Landtagsfraktionen der Anrainerländer von B'90/Die Grünen sich schon 2008 in einer "Witzenhäuser Erklärung" ohne "Plan B" auf die die Nordseepipeline festgelegt haben und diese Politik immer noch verfolgen. Die Parteifreunde an der Nordsee sind in diese Grundsatzentscheidung nicht eingebunden worden und [haben] ihr auch nicht zugestimmt.

Scharfe wissenschaftliche Kritik an Gutachten des so genannten Runden Tisches kam von der Biologin Dr. Gisela Gerdes. Dort seien wesentliche meeresbiologische und gezeitendynamische Aspekte nicht beachtet worden. Die Zumutbarkeit der Einleitung von K+S-Industrieabwässern in Bereiche der südlichen Nordsee könne aus den Gutachten keineswegs geschlossen werden.

Der Vorsitzende der Werra-Weser-Anrainerkonferenz wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ähnliche Kritik seit 2009 an denjenigen Gutachtern geäußert worden ist, die im Auftrag von K+S die ökologische und chemische Situation von Werra und Weser untersuchen. Auch hier hat sich der Runde Tisch ausschließlich auf Gutachten gestützt, die von K+S beauftragt und bezahlt worden waren.

Die Wirtschaftlichkeit der Nordseepipeline wurde anhand von Zahlen untersucht, die von K+S und der Leitung des Runden Tisches veröffentlicht worden waren. Es zeigte sich, dass der Transport der Salze an die Nordsee um das Mehrfache teurer ist als deren Beseitigung durch Versatz in die untertägigen Hohlräume. Dies betrifft insbesondere die Zeit nach Beendigung des Kaliabbaus im Werra- und Fuldarevier.

Die Verklappung der K+S-Abwässer in die Nordsee kann unter keinen Umständen eine realistische Entsorgungsvariante darstellen. Sie wird weder von K+S noch vom Land Niedersachsen gewünscht und sie würde katastrophale Auswirkung auf das Ökosystem der südlichen Nordsee haben. Sie ist so teuer, dass sie weder K+S noch der Öffentlichkeit zugemutet werden kann.

"Wir können jetzt aufhören, über die Nordseepipeline als Entsorgungsmöglichkeit zu reden. Es verstärkt sich der Eindruck, dass sie nur propagiert wird, um Zeit zu schinden und von dem eigentlichen Ziel abzulenken: der Aushebelung der Wasserrahmenrichtlinie an Werra und Weser. Dies ist die rechtliche Voraussetzung für eine billige Lösung: einer neuen Verklappungsstelle an der Oberweser. Die Leitung des Runden Tisches arbeitet bereits darauf hin", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz.

Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Wirtschaftsunternehmen, die als Anrainer von Werra und Weser von der Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kali-Industrie betroffen sind. Dr. Walter Hölzel ist Erster Stadtrat in Witzenhausen und Vertreter der Stadt in der WWA e.V.

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Quelle:
WWA, Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Pressemitteilung, 23.06.2014
Tel. 05545/95 01 08
E-Mail: WWA.eV@web.de
www.wasser-in-not.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2014