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MELDUNG/101: Zwei Konferenzen ziehen Bilanz zur EU-Wasserrahmenrichtlinie


Forschungsverbund Berlin e.V. - 09.09.2015

Zwei Konferenzen ziehen Bilanz zur EU-Wasserrahmenrichtlinie


Die europäische Wasserrahmenrichtlinie - das komplexe Regelwerk, welches europaweit den guten ökologischen Zustand unserer Gewässer sichern soll - feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum. Viele der ambitionierten Ziele sollten bis dahin erreicht sein. Grund genug, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Im September kommen auf der DGL-Jahrestagung in Essen sowie auf der DIPCON-Konferenz (17. International Conference on Diffuse Pollution and Eutrophication) in Berlin jeweils mehrere hundert Experten aus Forschung und Praxis zusammen, um aktuelle Ergebnisse, Maßnahmen und Perspektiven zum Schutz unserer Seen und Flüsse vorzustellen und zu diskutieren.

Wissenschaftliche Konferenzen zu einem nutzerorientierten Gewässerschutz:

• IWA - Diffuse Pollution Conference (IWA-DIPCON, 14.-18.09.2015, Berlin, www.dipcon2015.org)

• DGL - Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie (21.-25.09.2015, Essen, www.dgl2015.de)


Die Qualität vieler Gewässer in Europa hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten bereits deutlich verbessert - dafür haben Wissenschaftler, Behörden und die Wasserwirtschaft gemeinsam Maßnahmen entwickelt und umgesetzt. Dennoch erreichen die meisten Flüsse und Seen nicht den anspruchsvollen ökologischen Zustand, den die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert. Aktuell sind etwa 56 Prozent der europäischen Flüsse, 44 Prozent der Seen und 25 Prozent des Grundwassers in moderatem oder sogar schlechtem Zustand. In vielen zentraleuropäischen Ländern liegt der Anteil noch deutlich höher.

Der Klimawandel, eine intensivierte Landwirtschaft, Verunreinigungen und eine Übernutzung der Gewässer sind nur einige der Herausforderungen, vor denen Wissenschaftler, Ökonomen, Ingenieure, Juristen und Politiker stehen, wenn es um eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen geht. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es für viele Flüsse, Seen und Grundwasserkörper nicht gelingen wird, sie in näherer Zukunft in einen guten ökologischen Zustand zu überführen. Gleichzeitig nimmt vielerorts der Nutzungsdruck zu. In der Folge wächst auch der Forschungs- und Handlungsbedarf.

Experten diskutieren in Berlin über weltweite Verschmutzung und Eutrophierung

Die diesjährige DIPCON-Konferenz, die vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der International Water Association (IWA) ausgerichtet wird, legt den Schwerpunkt auf die Verschmutzung und Eutrophierung unserer Grund- und Oberflächengewässer. "Hier stehen sich besonders viele Interessen und Bedürfnisse von Mensch und Natur gegenüber, die in einem intelligenten Management ausbalanciert werden müssen", sagt IGB-Wissenschaftler Markus Venohr, der die Konferenz federführend organisiert.

Unter dem Motto "Diffuse your knowledge" soll die Konferenz deshalb vor allem dem Austausch zwischen Wissenschaftlern, Anwendern und politischen Entscheidungsträgern dienen. "Die Teilnehmer bekommen die Möglichkeit, sich inhaltlich und methodisch zu den neuesten Forschungsergebnissen und Managementkonzepten auszutauschen und gemeinsam Ansätze für den künftigen Schutz der natürlichen Ressourcen zu entwickeln", so Markus Venohr. Die Konferenz, die vom 13. bis zum 18. September 2015 in Berlin stattfindet, richtet sich an Wissenschaftler, Ingenieure, Entscheidungsträger und Doktoranden, die sich mit der Erforschung, Modellierung oder dem Management und der Steuerung aquatischer Systeme beschäftigen. Erwartet werden bis zu 200 Teilnehmer.

DGL bringt in Essen Wissenschaft, Behörden und Unternehmen zusammen

Auch die Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL) nutzt ihre Jahrestagung vom 21. bis zum 25. September 2015, um eine Bilanz zur EU-Wasserrahmenrichtlinie zu ziehen. "Wo stehen wir im Gewässerschutz? Was haben wir mit der Wasserrahmenrichtlinie erreicht? Was haben wir noch nicht erreicht und was ist überhaupt erreichbar? - diese Fragen wollen wir mit den Erfahrungen von 15 Jahren Wasserrahmenrichtlinie diskutieren", sagt Daniel Hering von der Universität Duisburg-Essen, in diesem Jahr Ausrichter der Tagung. Ein wichtiges Thema ist "Landwirtschaft und Gewässerschutz", hierzu findet auch eine Podiumsdiskussion direkt zu Tagungsbeginn am Campus Essen statt. "Wir wollen die Verbindung der Anwender aus Behörden, Wasserwirtschaft und Unternehmen mit der DGL weiter stärken", erklärt Mario Sommerhäuser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Limnologie. Die Tagung wird daher in enger Kooperation mit den großen Wasserwirtschaftsverbänden in Essen ausgerichtet.

Allen Beteiligten ist klar: Ob auf nationaler oder internationaler Ebene - ein nachhaltiger und effizienter Gewässerschutz erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik. DIPCON und DGL nähern sich diesen Herausforderungen von verschiedenen Seiten und versuchen, dem gemeinsamen Ziel einen Schritt näher zu kommen. Anmeldungen sind zu beiden Veranstaltungen noch bis Konferenzstart möglich.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dipcon2015.org
http://www.dgl2015.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news637192
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution245

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Forschungsverbund Berlin e.V., Karl-Heinz Karisch, 09.09.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2015

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