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ERSTAUFLAGE/749: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2753 (SB)


Michelle Stern

Endstation Cestervelder

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2753



Die Proto-Hetosten, die miterleben mußten, wie die Onryonen die beiden Begleitschiffe der ZHOL-BANNAD vernichtet haben, kämpfen, als ihr Schiff geentert wird, umso verbissener. Aus vielen Sektionen des Schiffes hört man Explosionen. Die Proto-Hetostin Karynar, die etwas zu verbergen hat, muß eine folgenschwere Entscheidung treffen. Entweder sie leitet die Selbstzerstörung der Sektion, in der sie sich befindet, ein, was bedeutet, daß sie selbst und viele andere sterben werden, oder sie wird eine Gefangene der Onryonen. Niemals hat sie Leben nehmen wollen und hat sich Zeit ihres Lebens immer für das Leben eingesetzt. Deshalb verhindert sie die Selbstzerstörung. Für ihren schwer verletzten Mitstreiter Fartir-Jenak, der ihr die Anweisung gab, die Selbstzerstörung einzuleiten, ist sie eine Verräterin, obwohl er nicht einmal weiß, daß die ehemalige Historikerin zwar unter den Proto-Hetosten lebt, aber selbst keine ist. Sie ist die einzige Überlebende eines zerstörten onryonischen Schiffes und hatte beschlossen, keine Onryonin mehr sein zu wollen, weil sie als Historikerin darauf gestoßen war, daß Onryonen im Dienste der Atopischen Ordo ganze Welten zerstört haben.

Für Guol Chennyr, den Kommandanten des Onryonenraumers SPINYNCA sind die Proto-Hetosten irregeleitete Kinder, die auf den rechten Weg gebracht werden müssen. Er verhört die Gefangenen der ZHOL-BANNAD, um zu erfahren, wohin ihr Anführer geflohen ist und ob es sich bei ihm tatsächlich um Avestry-Pasik handelt. Er pickt sich Fartir-Jenak zum Verhör heraus, während die anderen der Reihe nach gescannt und in Zellen gebracht werden. Karynar muß unbedingt verhindern, daß ein Bioscan von ihr gemacht wird, denn sonst würde ihr Geheimnis offenbar werden. Deshalb provoziert sie eine Auseinandersetzung mit dem Ergebnis, daß sie auch zum Verhör gebracht wird, bei dem ein Wahrheitsfinder eingesetzt wird. Dieses Gerät offenbart entweder zustimmende oder ablehnende Gedanken desjenigen, auf den es ausgerichtet wird. Bei jeder mit Ja beantworteten Frage, stellt sich das Gerät besser auf den Verhörten ein und je länger diese Behandlung dauert, desto intensiver wird der Verhörte beeinflußt, so daß er am Ende von selbst dauerhaft alles verrät, was er eigentlich verschweigen will. Der Verhörte ist nach dieser Tortur gebrochen und der Atopischen Ordo für den Rest seines Lebens zur Wahrheit verpflichtet.

Karynar wird so Zeuge, wie Fartir-Jenak gegen seinen Willen zugibt, daß der Anführer der Proto-Hetosten Avestry-Pasik ist. Mit dem Ergebnis zufrieden unterläßt Guol Chennyr eine Befragung Karynars, wodurch ihr Geheimnis gewahrt bleibt. Sie wird in eine Zelle gebracht, wo sie, nachdem sie die Linse der Überwachungskamera verdeckt hat, die larische Vollkörpermaske abstreift. Als Onryonin überwältigt sie die beiden verdutzten Wachen, die in die Zelle kommen, zieht die Uniform des einen an und flieht. Sie will sich irgendwo auf der SPINYNCA verstecken und hofft, ihre Mission erfüllen zu können. Weder ihre ehemaligen Mitstreiter unter den Proto-Hetosten noch die Onryonen erkennen sie.

Karynar lauert Guol Chennyr in seiner Kabine auf. Sie ist unbewaffnet und bereit, für ihre Mission alles zu wagen. Sie erklärt ihm, warum sie zu den Proto-Hetosten übergelaufen ist und daß sie als Kontrahistorikerin weiß, daß im Namen der Atopischen Ordo viele Planeten, genauso wie Cestervelder von den Laren, vernichtet worden sind. Als Radikalhistorikerin war sie und die Mannschaft eines ganzen Forschungsraumers darum bestrebt gewesen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Jaj hatten sie aufgespürt und das Schiff vernichtet. Sie hatte ihren Tod vorgetäuscht und war dann mit dem Raumer in eine Dunkelwolke geflohen.

Chennyr glaubt ihr nicht. Für ihn ist die Atopische Ordo unzweifelhaft. Obwohl Karynar ihn nicht bedroht, erschießt er sie. Dennoch war ihr Opfer nicht umsonst. Zweifel beginnen an Guol Chennyr zu nagen.

Die Onryonen haben in der Nähe Avestry-Pasiks einen Informanten, der sie mit den Daten versorgt, wohin sich der Rebellenführer, der von Bord der ZHOL-BANNAD mit einem Transmitter geflohen ist, abgesetzt hat. Guol Chennyr weiß nicht, wer oder was dieser Informant ist, aber er weiß, daß sich Avestry-Pasik auf Cestervelder aufhält. Er läßt sämtliche Transposten, die mit Cestervelder verbunden sind, von Onryonen besetzen. So kann es für Avestry-Pasik über das lajuurische Transmitternetz, das von seinen Benutzern 'Verbundenheit' genannt wird, kein Entkommen mehr geben.

Avestry-Pasik, Perry Rhodan und Selthantar kommen nach einer Transmitterstafette durch mindestens fünfundzwanzig Transposten auf dem Planeten Cestervelder heraus. Da die Station wegen eines Bebens im Notbetrieb läuft, ist eine Weiterreise nicht möglich. Der Lajuure Selthantar, ehemaliger Weichensteller eines Transposten, kann über die technischen Schnittstellen in seinem Kopf die Station so schalten, daß keine Verbindung zur ZHOL-BANNAD mehr möglich ist.

Auf dem vegetationslosen Lavagestein des Planeten kriechen armlange, kakerlakenartige Wesen herum. Es sind Schwaduur, deren Existenz an diese Welt gebunden ist und dessen Spezies die Vernichtung der Welt als einzige überlebt haben. Sie ernähren sich von Flechten, Pilzen und Artgenossen und sind in der Lage, ein psionisches Abbild von sich zu erzeugen, das ihre Beute in die Irre führt. Eines dieser Tiere dringt in die Station ein und greift an. Perry Rhodan, der sich zwischen Avestry-Pasik und die Riesenkakerlake wirft, bekommt einen ihrer Wurfarme ins Gesicht, an dem sich ablösbare Stacheln befinden, die ein Gift injizieren, das für Normalsterbliche tödlich wäre und auch Rhodan schwer zu schaffen macht. Zwar läuft sein Zellaktivator auf Hochtouren, dennoch kann er sich kaum noch bewegen.

Daß Perry Rhodan Avestry-Pasik das Leben gerettet hat, ändert nichts an dessen Haß auf den Hetork Tesser. Zu Selthantars Leidwesen - er ist der Ansicht, daß man in der prekären Lage zusammenhalten sollte - hat Avestry-Pasik nichts besseres zu tun, als Perry Rhodan zu drangsalieren. Wenn dieser dem Proto-Hetosten-Anführer nicht weis gemacht hätte, das Vektorion funktioniere nur bei ihm, hätte der Lare ihn schon längst ermordet. Stattdessen sperrt er ihn in ein abschließbares Zimmer. Dort führt die Vergiftung bei Perry Rhodan zu Halluzinationen, die ihm vorgaukeln, seine verstorbene Ehefrau Orana Sestore und Icho Tolot seien bei ihm. Sie verkörpern, wie sie ihm erklären, seine rechte bzw. linke Hirnhemisphäre und wollen ihm helfen, wieder klare Gedanken fassen zu können. Orana rät ihm, die Positronik anzuweisen, ihm ein historisches Holo über den Zusammenbruch des Konzils der Sieben vorzuspielen. So erfährt Rhodan, was nach diesem Zerfall des Machtbündnisses in Larhatoon geschehen ist.

Da die Kelosker, eines der sieben Völker, die das Konzil der Sieben bildeten, sich zurückgezogen hatten, standen ihre Baupläne nicht mehr zur Verfügung, die das Konzil dringend gebraucht hätte, um seine Macht zu sichern. Auch die Mastibekks, die für die Energieversorgung der Raumschiffe verantwortlich waren, verließen das Konzil. Die Hyptons versuchten mit einem Militärputsch die Laren zu stürzen und es kam zu einer Umwälzung der Machtverhältnisse. Die Laren verloren ihre Regierung und führten fortan Krieg gegen die Hyptons. Der larische Kommandant, dem es schließlich gelang, sie in ihre Schranken zu weisen, wurde Erster Hetran, was wiederum dazu führte, daß die Regierung der Laren immer militärisch ausgerichtet blieb. Schuld an allem soll der Erste Hetran der Milchstraße, Perry Rhodan, gewesen sein, der den Dimensionstunnel geschlossen und hinter dem Abzug der Mastibekks sowie dem Putschversuch der Hyptons gesteckt habe. Er sei der Hetork Tesser, der Zerstörer von allem. Daß er in Larhatoon zum Bösewicht schlechthin erklärt werden würde, hatte Perry Rhodan damals nicht ahnen können. Er hatte vor 1500 Jahren zwar den Dimensionstunnel geschlossen, mit dem Aufstand der Hyptons aber nichts zu tun gehabt. Ihm war es nur um die Befreiung der Milchstraße gegangen.

Wie Avestry-Pasik ihm später erklärt, seien die Kelosker, die von den Laren nach dem Untergang ihrer Galaxis evakuiert worden waren, das erste Angriffsziel des Atopischen Tribunals gewesen. So wird es zumindest in der larischen Geschichtsschreibung behauptet. Avestry-Pasik ist allerdings der Ansicht, daß die Kelosker zum Atopischen Tribunal übergelaufen sind und ihre Welt freiwillig unter den Schutz der Atopen gestellt haben. Die Keloskerwelt Shyor ist nun die Residenz des kristallinen Richters, die Zentralwelt der verschlossenen Domäne Shyoricc. Perry Rhodan würde am liebten dorthin zurückfliegen, doch zunächst müssen die Drei erst einmal eine Möglichkeit finden, Cestervelder wieder zu verlassen. Glücklicherweise gibt es auf dem Planeten einen Transmitter, der zu einem Ort außerhalb der 'Verbundenheit' Kontakt herstellen kann. Cestervelder ist nämlich einer der wenigen Planeten, auf dem sich eine Fluchtburg befindet. Sie liegt 2000 Kilometer von der Station entfernt.

Während der Gleiter für den Flug dorthin vorbereitet wird, hat Selthantar wieder Visionen von insektoiden Wesen, die in Flammen aufgehen. Dasjenige, das ihm in seiner letzten Vision schon sagte, er selbst sei einer von ihnen, nennt ihn Faevhudio und sagt, er sei nun daheim.

Perry Rhodan, der sich endlich von der Vergiftung erholt hat, fällt auf, daß sich Selthantar sehr merkwürdig verhält. Er starrt zum Beispiel völlig weggetreten in eine geöffnete Nische und holt ein Kleidungsstück heraus, das offensichtlich einer weiblichen Person gehört hat. Perry Rhodan spricht ihn darauf an, doch Selthantar verrät nicht, was mit der Frau geschehen ist, der das Kleid gehörte.

Auf dem Flug zur Fluchtburg wird Selthantar ein weiteres Mal von Visionen heimgesucht, was er unbedingt verheimlichen will, obwohl er dadurch zur Gefahr für seine Begleiter wird, denn schließlich ist er der Pilot. Obwohl es das vernünftigste wäre, die anderen über seine Probleme aufzuklären, ist in ihm ein Wissen, das ihn daran hindert, sich mitzuteilen. Er muß schweigen. Niemand darf erfahren, wer er wirklich ist, und welchen Verrat er verübt. Während der Gleiter über die zerklüftete tote Landschaft von Cestervelder fliegt, erinnert sich Selthantar, dessen Name nun Faevhudio ist, an eine Zeit, in der diese Landschaft fruchtbares Land war. Städte aus Licht lagen an kristallblauen Seen. Eine Geflügelte namens Ereshigol erinnert ihn an seinen wahren Namen und fordert ihn auf, sofort umzukehren. Er erkennt, daß sie recht hat und daß er die materiellen Abläufe verändert muß. Deshalb ist er ja schließlich an diesen Ort gekommen.

Plötzlich versagt die Positronik des Gleiters. Da Selthantar sich nicht rührt und auch nicht ansprechbar ist, stürzt der Gleiter ab. Perry Rhodan versucht noch, das Schlimmste zu verhindern, doch er hat das Gefühl, daß der Gleiter vergeblich gegen immer mehr Ausfälle ankämpft. Er prallt auf dem Boden auf, schlittert weiter, stürzt in eine Schlucht und knallt schließlich gegen eine Felsnadel. Der Aufprall ist so stark, daß Rhodan das Bewußtsein verliert. Sein letzter Blick gilt Avestry-Pasik, der wie tot in seinem Sessel hängt und Selthantar, aus dessen Schaltstellen auf dem kahlen Schädel Funken stieben.

Selthantar kehrt in seinen Erinnerungen zurück und durchbricht eine Mauer des Vergessens. Er ist nicht mehr Faevhudio, sondern wieder Selthantar, dessen Gefährtin Farintur durch einen Unfall ihr ungeborenes Kind verloren hat. Zwar will er sie nicht allein lassen, fühlt sich den Proto-Hetosten aber so verpflichtet, daß er auch nicht bei ihr bleiben kann. Seine Aufgabe ist es, als Weichensteller nach Cestervelder zu gehen. Sie weiß das und will deshalb mit ihm kommen. Eigentlich will er nicht, daß sie in ihrer psychischen Verfassung auf diesen toten Planeten mitkommt, außerdem hat er ein ungutes Gefühl, wenn er an Cestervelder denkt, so, als warte dort seine Bestimmung auf ihn.

27. Mai 2014