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ERSTAUFLAGE/765: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2769 (SB)


Rainer Castor

Das Drachenblut-Kommando

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2769



Milchstraße, Naral-System (4.536 Lichtjahre vom Solsystem und 34.495 Lichtjahre vom Arkon-System entfernt), Ekhas - 13. März 1517 NGZ.

Die Ekhas-Koalition umfaßt 204 Sonnensysteme mit 265 Siedlungswelten. Vertreter aus Handel, Wirtschaft, Industrie und Militär sind in einem Rat zusammengetreten. Denn seit vier Tagen befinden sich mehrere Onryonenschiffe in der Nähe des Naral-Systems, denen die ekhonidische Flotte nichts entgegenzusetzen hat. Sie wollen auf Ekhas eine Ordische Stele installieren, was Koll-theym, Oberhaupt der Ekhoniden, rundheraus ablehnt. Er und seine Verbündeten werden sich mit allen Mitteln - auch militärischen - gegen die Errichtung der Stele wehren. Das könnte aber das Ende der ekhonidischen Flotte bedeuten.

Pao-Pathno, persönlicher Vertrauter Koll-theyms, unterhält mit dessen Wissen Kontakte zur USO, die vom Atopischen Tribunal zur terroristischen Organisation erklärt und verboten worden ist. Er bittet die USO, die sich dazu verpflichtet hat, die Belange des Galaktikums zu wahren, um Hilfe. Sie ist ursprünglich vom Galaktikum dazu bevollmächtigt worden, bei milchstraßengefährdenden Entwicklungen einzugreifen, wie es im Fall der onryonischen Invasion der Fall ist. Alle Völker haben das Recht, die USO und ihre Spezialisten, die sich der freiheitlich-demokratischen Ordnung des Galaktikums unterstellen, um Unterstützung zu ersuchen. Gewaltanwendung soll dabei auf die Verteidigung in Notwehr oder Nothilfe begrenzt bleiben.

Der Hilferuf von Ekhas kommt Monkey, dem Lordadmiral der USO, gerade recht. Nun kann das Projekt Drachenblut, bei dem es um die Abwehr der onryonischen Linearraumtorpedos geht, wofür praktische Erfahrungswerte gesammelt werden müssen, zum Einsatz kommen. Außerdem bekommt die USO Gelegenheit, einmal ein deutliches Zeichen zu setzen.

Das neue Flaggschiff der USO, die YART FULGEN, ist ein modifizierter Fragment-Raumer, der einer LFT-Box der Quasar-Klasse ähnelt. Das Schiff wurde in engster Zusammenarbeit mit den Posbis als Ersatz für die vernichtete TRAJAN gebaut und ausgerüstet. Es besitzt einen Hypertakt-Antrieb, bei dem das Schiff pro Sekunde 1230 weiche Transitionen von variabel einstellbarer Weite durchführt. Dabei kommt es weder zu einer Entmaterialisation noch zu einer Wiederverstofflichung im Standarduniversum, sondern es gibt lediglich ein teilweises Eintauchen in den Normalraum, gefolgt von einem ebenso weichen Abstoßen. Der Vorteil davon ist, daß man beim Flug durch den Linearraum von den Linearraumtorpedos nicht behelligt werden kann.

Auf der Hundertsonnenwelt wird ebenfalls mit einer Attacke des Atopischen Tribunals gerechnet. Auf Veranlassung des Zentralplasmas ist damit begonnen worden, bei sämtlichen Fragmentraumern nach und nach Hypertakt-Triebwerke einzubauen.

Der von Monkey 1516 NGZ erbeutete Linearraumtorpedo ist nach allen Maßgaben der Wissenschaft untersucht worden. Bis zum Abflug der RAS TSCHUBAI leitete Sichu Dorksteiger die Forschungen und entwickelte mit anderen Wissenschaftlern eine Reihe durchaus erfolgversprechender Ansätze. Seit Anfang Juni 1516 NGZ wird zum Beispiel an dem sogenannten Linearraum- oder Libro-Blender gearbeitet, der vor den Torpedos schützen soll, indem er deren empfindliche Libro-Ortung stört.

Bei einem anderen Ansatz haben Wissenschaftler den Librationszonen- oder Trugbild-Projektor (LTP) entwickelt. Onryonische Linearraumtorpedos können damit zwar nicht ausgeschaltet, aber immerhin auf Pseudoziele, sogenannte Librations-Chimären gelenkt werden. Mit LTPs ausgerüstete Schiffe sind zwar nicht unangreifbar, bieten aber eine gewisse Sicherheit. Jeder Projektor kann elf Librations-Chimären erzeugen. Da die YART FULGEN mit 30 LTPs bestückt ist, stehen bei vollem Einsatz 331 Ziele zur Auswahl, von denen nur eines das richtige ist. Das Unternehmen läuft unter dem Code-Namen "Kommando Drachenblut" - in Anlehnung an die Nibelungensage um Siegfried, der in Drachenblut gebadet hat und bis auf eine kleine Stelle unverwundbar wurde.

Das Hauptquartier der USO, Quinto Center, ein 62 Kilometer durchmessender, innen ausgebauter Gesteinsbrocken, befindet sich 5.092 Lichtjahre von Sol und 9.089 Lichtjahre vom Naral-System entfernt. Damit die USO rechtzeitig zum Einsatz kommen kann, muß Koll-theym die Installation der Ordischen Stele so lange wie möglich hinauszögern.

Der Tesqire Toqoyd, Fürsprecher des Atopischen Tribunals, der schon seit geraumer Zeit mit seinem Raumschiff "WIE EIN SPIEGEL IM LICHT ERSTRAHLT DER GEIST IM RECHT" Ekhas umkreist und bisher keine Landeerlaubnis bekommen hat, wird nun formvollendet eingeladen, den Planeten zu besuchen, damit man sich besser kennenlernt. Über ihn bekommt Koll-theym die Gelegenheit, per Hyperfunk einen Kontakt zum Flaggschiff der Onryonen herzustellen, um mit dessen Kommandanten ausgiebig über den richtigen Standort der Stele zu verhandeln. Das verschafft der USO die Möglichkeit, per Hyperfunkpeilung die Position des Raumvaters WEEONER zu ermitteln, auf dem sich die Ordische Stele befindet. Noch in angemessenem Abstand zu Ekhas greift die USO nicht nur im Standarduniversum, sondern auch im Linearraum den onryonischen Raumschiff-Cluster an. Acht Schiffe mit LTPs an Bord kommen zum Einsatz. Für die Onryonen sieht es so aus, als würden 886 Schiffe im Anflug auf den Ort sein, an dem sich der Verband der Onryonen durch das Standarduniversum bewegt.

Doch der Angriff der USO scheitert katastrophal. Im Linearraum werden nicht die Chimären abgeschossen, sondern die Schiffe. Nur die YART FULGEN und zwei VALET-Kampfblöcke kommen davon. Bei der Untersuchung der Daten weist alles darauf hin, daß die LTPs verräterische Signale auf Halbraumbasis abgegeben haben, was bedeutet, daß sich in der USO ein Saboteur befindet.

Zwei Wissenschaftler, die in der Lage gewesen waren, die Manipulationen auszuführen, sind mental beeinflußt worden. An Bord der YART FULGEN sind dazu nur die Mooffs in der Lage, Wasserstoff atmende Quallenwesen, die wegen ihrer telepathisch-suggestiven Kräfte von Monkey rekrutiert worden sind. Die Mooffs, deren Heimatwelt im Kugelsternhaufen Thantur-Lok liegt, hatten sich einst in den Dienst des Großen Imperiums gestellt. Zur Rede gestellt, gestehen sie, die Hoffnung gehabt zu haben, ihre Sterneninsel könne mit Blick auf den angekündigten Weltenbrand unter dem Schutz des Atopischen Tribunals gewissermaßen überwintern und es könnten schreckliche Verluste an Leben verhindert werden. Monkey isoliert ihr Quartier durch einen HÜ-Schirm, um weitere Beeinflussungen auszuschließen.

Bei einem zweiten Angriff auf die Onryonenflotte, die inzwischen bereits bei Ekhas angekommen ist, können die Linearraumtorpedos erfolgreich in die Irre geleitet werden. Die Attacken der Onryonen stoßen ins Leere. Allerdings verliert Monkey einen weiteren VALET-Kampfblock.

Schließlich gelingt es der YART FULGEN doch noch, bei dem Angriff auf die WEEONER die Ordische Stele zu zerstören. Doch unmittelbar nach dem Triumphgefühl werden Monkey und alle anderen Besatzungsmitglieder der YART FULGEN von einer entsetzliche Scham über das Verbrechen, das sie begangen haben, ergriffen. Die abgrundtiefe Reue über ihre Tat läßt sie schreiend zusammenbrechen und orientierungslos umhertaumeln.

17. September 2014