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ERSTAUFLAGE/844: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2850 (SB)


Wim Vandemaan und Christian Montillon

Die Jenzeitigen Lande

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2850


Atlan, Julian Tifflor, Lua Virtanen, Vogel Ziellos und der Pensor sind mit der Atopischen Fähre unter Führung des Fauthen Than bereits im selben Moment in den Jenzeitigen Landen angekommen, in dem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. Als sie sich wieder öffnet, befindet man sich in einem U-bahnhofsartigen Bereich, den Atlan sofort erkunden will. Julian Tifflor wendet sich jedoch zunächst dem Pensor zu, um ihn aufzufordern, mitzukommen, doch Than meint, der Pensor bleibe in der Fähre, weil er für ein Atopenschiff benötigt würde.

Alle anderen machen sich auf den Weg und treffen auf das für diesen Hafen zuständige Quaratänekommando - Wesen, die wie drei Meter hohe Sanduhren aussehen, in deren Innern entweder gold- oder blaufarbene Klumpen ähnlich wie bei den Lavalampen der 1970er Jahre auf- und abwabern. Unvermittelt trifft die Besucher ein Sextaform-Impuls, der sie in die Lage versetzt, die Sprache zu verstehen, die an diesem Ort gesprochen wird. So erfahren sie, daß sie sich in der Veste Tau aufhalten, einer viele Milliarden Jahre alten, tropfenförmigen Insel der Hiesigkeit, die 19.700 Kilometer durchmisst und von zehn Billionen Bürgern bewohnt wird. Diese leben nicht auf der Oberfläche, sondern im Innern, das auf vielfältige Weise verschachtelt in Sektoren eingeteilt ist. Die äußeren Schichten der Insel bestehen aus einer auto-kausalen Transzendenz-Zone. Dort wabert die Raumzeit, die in Raumzeit-Spendern erzeugt wird. Denn rundherum ist das Universum vergangen, weil Zeit und Raum sich in einen Brei verwandelt haben. Es gibt noch weitere Inseln. Jede hat eine Eigenzeit, doch sie sind nicht unbedingt untereinander koordiniert, da manche nicht im Chronoverbund der Jenzeitigen Lande stehen.

Diese Inseln der Hiesigkeit gibt es nur, weil Thez ihrer gedenkt. Sie sind Zufluchtsstätten für jene, die nicht mit dem Universum untergehen wollen. Atlan und Tifflor empfinden ihren Aufenthalt in den Jenzeitigen Landen ganz unterschiedlich. Während Atlan das Gefühl hat, sich in Feindesland aufzuhalten, glaubt Julian Tifflor, nach Hause gekommen zu sein.

Den Besuchern wird freigestellt, zu bleiben oder wieder zurückzukehren. Allerdings würde es sehr schwierig sein, in jene so frühe Zeit des Universums zurückzukommen, aus der Atlan und seine Begleiter stammen. Selten hat das Atopische Tribunal in einer derartigen Zeittiefe operiert. Atlan will selbstverständlich bleiben, schließlich ist er mehr als 700 Jahre unterwegs gewesen, um hierher zu gelangen. Er will Informationen über das Atopische Tribunal gewinnen, unter dem die Milchstraße, aus der er stammt, zu leiden hat.

Wo sich der Atopische Hof befände, will er wissen, doch das kann Q-Blau vom Quarantäne-Kommando nicht beantworten. Er sei mobil. Möglicherweise existiert er zur Zeit in der Veste Tau, möglicherweise aber auch auf einer anderen Insel der Hiesigkeit. Weil Julian Tifflor von dem Atopischen Richter Matan Addaru Jabarim beauftragt worden ist, herauszufinden, wer Chuvs Nachfolge in der Milchstraße antreten wird, delegiert Atlan die Aufgabe, den Atopischen Hof zu suchen, an ihn weiter. Als Matans Bote kann Tifflor sich auf den Atopen berufen.

Atlan gibt vor, sich auf die Suche nach Thez begeben zu wollen, plant mit Vogel Ziellos und Lua Virtanen aber, den Atopischen Hof auf andere Weise zu suchen. Nach fünf Tagen wollen sie sich mit Julian Tifflor wieder an der Fähre treffen. Als sie sich trennen, haben sie jedoch den Eindruck, als wäre es für längere Zeit.

Atlan und die Jugendlichen suchen jemanden, der ihnen Auskunft geben kann, wie sie zum Atopischen Hof gelangen können. Than rät ihnen, den Bürgermeister der Veste Tau, ein Fauth wie er, aufzusuchen. Doch der ist auch nicht leicht zu finden. Alle Wesen, denen sie begegnen, wissen nicht, wo er zu finden ist. Es wird ihnen geraten, einen Mnemo-Händler aufzusuchen. Diese bezahlt man mit Erinnerungen. Davon hat Atlan wahrlich genug. Das Pelzwesen Faroneyröhnic bringt ihn und die beiden Jugendlichen zur Mnemo-Händlerin Erriam Erri, einem großen Spinnenwesen mit elf Beinen. Sie gehört der Gilde der Mnemo-Händler an. Zum Preis von einer exquisiten Erinnerung, plus einer mittelmäßigen als Provision für Faroneyröhnic, soll er erfahren, wo er den Bürgermeister der Veste Tau finden kann, denn auch Erriam Erri weiß nicht, wo sich der Atopische Hof derzeit befindet.

Eine Erinnerung aus seiner Kindheit soll Faroneyröhnic bekommen, eine bedeutendere die Händlerin selbst. Er wählt für sie seine Zeit auf Wanderer zur Heilung von ES. Diese Erinnerung wird ihm durch einen sogenannten Mnemo-Graphen entnommen. Feine Drähte legen sich auf seinen Kopf, ein Miniaturfortsatz dringt durch die Haut und tastet sich zu den äußeren Enden seines Gehirns vor. Die Erinnerungen, die ihm so entnommen werden, verliert er nicht vollends, sie verblassen wie hinter einem Nebel. Atlan weiß dann zwar, daß da etwas war, kann es aber, wie bei einem Traum, an den man versucht sich zu erinnern, nicht greifen. Mit der Zeit kann die entnommene Erinnerung dann wieder zurückkehren, aber manchmal verblaßt sie auch vollständig.

Die Entnahme ruft fürchterliche Kopfschmerzen hervor, die Atlan so sehr peinigen und benommen machen, daß er von Vogel Ziellos und Lua Virtanen aus dem Wohnturm der Mnemo-Händlerin geführt werden und sich mehrere Tage in einer Herberge erholen muß. Dabei hatte er noch Glück, an ein Mitglied der Gilde der Mnemo-Händler geraten zu sein. Wäre er den Mnemo-Korsaren in die Hände gefallen, hätten sie ihm die Erinnerungen gewaltsam entrissen, wovon man sich nicht mehr erholt.

Erriam Erri stellt fest, daß Atlans Gedächtnislandschaft eine einzige Offenbarung ist. So etwas Fremdartiges hat es in den Tauschzirkeln schon lange nicht mehr gegeben. Seine Erinnerungen könnten so viel Neues in den geschlossenen Kreislauf der Veste einbringen, daß Erriam Erri bereut, nicht mehr davon zu besitzen. Aber wie soll sie an sie herankommen, wenn sie Atlan nicht das als Gegenwert bieten kann, was er wissen will? Nicht nur die Regeln der Gilde, sondern auch die Technik des Mnemo-Graphen verbieten einen Zugriff gegen den Willen des Spenders. Aber Erriam Erri ist zu gierig, um sich an die Regeln der Gilde zu halten. Sie beschließt, Kontakt zu den Mnemo-Korsaren Valkuzz und Spaykel aufzunehmen. Ihnen haftet der Ruch des Verbotenen und der Hauch des Verderbten an, so daß die Begegnung mit ihnen sogar für sie ein spektakuläres Ereignis darstellt. Sie verrät den beiden, wo Atlan zu finden ist.

Lua, Vogel und Atlan machen sich mit dem von ihrem insektoiden Reiseführer Ra'rhom gelenkten schwebenden Rad auf den Weg zum Sektor Kathoy, wo sich laut Erriam Erri der Bürgermeister der Veste Tau aufhalten soll. Doch unterwegs werden sie von den Mnemo-Korsaren angegriffen. Es sind schlanke Humanoide, um deren Köpfe Kommunikationsringe verlaufen, mit denen sie variable Projektionsgesichter erzeugen. Sie wollen Lua und Vogel töten und Atlan gefangen nehmen.

Atlan kann verhindern, daß Lua von den Korsaren umgebracht wird. Daß er und die Jugendlichen Kampfanzüge mit aktivierten Prallschirmen tragen, gibt ihnen eine kleine Chance gegen die Korsaren, die allerdings mit Energiepeitschen bewaffnet sind, welche die Schutzschirme durchdringen können.

Als Valkuzz und Spaykel erkennen, daß sie Atlan nicht habhaft werden können, beschließen sie, die Jugendlichen nicht zu töten, sondern als Druckmittel zu entführen. Atlan wird, wenn er sie befreien will, in eine Falle laufen. Der Arkonide muß hilflos mit ansehen, wie die Korsaren die bewußtlosen Jugendlichen in die Höhe reißen und mit ihren Flugaggregaten verschwinden. Atlan kann ihnen nicht folgen. Doch er schwört, daß er sie finden und befreien wird. Dazu wird er Erriam Erri erneut einen Besuch abstatten.

Julian Tifflor ist auf einer Draisine unterwegs, deren Fahrer Dowezkord ihn zur Poststelle des Sektors M'naer bringt. Der Postmeister bietet ihm an, ein Telegramm an sein früheres Selbst zu schicken und meint: "Manche sagen, wenn der Raum in sich gekrümmt ist und die Zeit im Raum geborgen, dann ist auch die Zeit in sich gekrümmt und läuft in sich selbst zurück. Wollen wir es überprüfen?" Tifflor wird in ein Spiegelkabinett geführt, in dem er etliche Stationen seines Lebens sieht. Er könnte dem Julian, der gerade auf Wanderer in das Physiotron steigen will, um eine Zelldusche zu bekommen, ein Telegramm schicken, um ihn von dem Schritt abzuhalten. Doch stünde er dann jetzt hier? Ihn erschreckt die Möglichkeit, jeder könne die Geschichte des Universums umschreiben und will dieses Risiko lieber nicht eingehen.

Der Postmeister schickt ihn daraufhin zum Atopischen Archiv. Hier sind die früheren Aufenthaltsorte des Atopischen Hofes zu finden. Julian fragt sich, ob er hier die Geschichte des Universums bis in die weiteste Zukunft nachlesen kann. Möglicherweise ist das der Weg, seinen Auftrag zu erfüllen. Er bräuchte nur nachzulesen, wer die Nachfolge Richter Chuvs angetreten hat und was danach in der Milchstraße geschehen ist.

Drei Treidler, die das Atopische Archiv für das nutzloseste und parasitärste Institut überhaupt halten, bringen ihn in den Sektor Tausendfeuerwanne und dort zu einem Hügel, auf dem das Archiv, das an einen riesenhaften Vogelkäfig erinnert, steht. Der Archivar Ahnforcht kann ihm die Frage nach dem Aufenthaltsort des Atopischen Hofes allerdings auch nicht beantworten. Stattdessen kann er mit ihm über Thez und andere Superintellingenzen philosophieren. Tifflors Beschwerde, die Menschheit hätte sich als Partner der Superintelligenz ES verstanden, doch ES sei ein Geheimniskrämer gewesen, amüsiert den Archivaren. Solche Wesenheiten zu begreifen, wäre so, als würde man von einer Ameise verlangen, ein Theaterstück zu erfassen, in das sie zufällig geraten ist. Nach langer Diskussion will Ahnforcht wissen, was er denn nun eigentlich will. Auf Tifflors Frage, wer die Nachfolge Chuvs in der Milchstraße antreten wird, erwidert sein Gegenüber: "Weißt Du das denn nicht längst?" und Tifflor wird klar, warum er sich in den Jenzeitigen Landen im Gegensatz zu Atlan so wohl gefühlt hat. Er selbst soll die Nachfolge des Atopischen Richters antreten. Ahnforcht schickt ihn zu Than zurück, der ihn mit einem "Willkommen daheim" begrüßt und ihm viele seiner Fragen beantwortet. Jeder in den Jenzeitigen Landen habe ihn erwartet.

Doch Julian Tifflor hat so seine Probleme mit dieser Bestimmung. Sein Volk und überhaupt die ganze zivilisierte Gemeinschaft der Milchstraße leidet unter den Atopischen Tribunal. Wie könnte er dies mit seiner neuen Rolle vereinbaren? Er will wissen, ob er denn den Weltenbrand verhindern kann. Thans Antwort lautet: "Ja und Nein. Das ist deine Verzweifung, an der du wachsen wirst."

Daraufhin bittet Tifflor den Fauthen, ihm zu erzählen, was Thez und was die Jenzeitigen Lande sind - am liebsten in Ameisenportionen.

Schon am frühen Morgen dieses Universums hätten sich die Vögte der Ländereien von Thez auf die Suche nach der Ersten Superintelligenz begeben, die ihren hiesigen Leib aus den Stoffen des Primordialen Autokausalen Ereignisses (dem Urknall) gewonnen hat. Ihr Korpus, den sie zurückgelassen hatte, nachdem sie in die Permanente Nacht gegangen war, sei chronomorphisch gewesen (zeitförmig) und habe sich durch alle Zeiten dieses Universums gezogen. Da er die Zeiträume verzerrt, verwirbelt und verwechselt habe, hätte er eine große Gefahr dargestellt. Diesen Korpus zu finden, zu bergen und zu sichern sei die größte Aufgabe der Vögte der Ländereien gewesen, das größte Projekt von Thez.

Irgendwann konnte Thez mit diesem Korpus kommunizieren und entschied, was mit ihm geschehen sollte. Die Vögte - auch Than war damals mit dabei - haben ihn Schritt für Schritt aus der Raumzeit abgewendet und in eine der archaischen Dimensionen transferiert, die sich unmittelbar nach dem Primordialen Autokausalen Ereignis aus der Mikro- wie Makrowelt zurückgezogen und in sich selbst eingerollt haben. Und so wurde aus dem Korpus, den die Erste Superintelligenz zurückgelassen hat, die Synchronie geformt - eine eigene, andersartige Zeitdimension.

Die Begegnung mit dem Korpus hat aus den Vögten Fauthen gemacht. Thez sei schon damals etwas mehr als eine Superintelligenz gewesen. Er war eine Triviane Macht, die Dritte Macht zwischen Chaotarchen und Kosmokraten, von beiden respektiert, aber keiner von beiden zugehörig.

Thez erwachte im Lichten Morgen des Universums in den Ländereien als Superintelligenz. In der Mittagsdämmerung leistete er diesem Universum als außerordentliche Materiequelle seinen Dienst - länger als die meisten Materiequellen bis in den erlöschenden Nachmittag hinein. Als am Tiefen Abend die Kosmokratie und Chaotarchie ihren Auszug ins Neuland antraten, nahm sich Thez an dem Chaotarchen, der ihn bis dahin begleitet hatte, ein Beispiel und verblasste ebenfalls. Auf diese Weise entzog er sich dem Exodus und blieb bei sich selbst. Thez wurde zu einer Einzigartigkeit in der Mentalen Architektur des Universums, selbst innerhalb des Clans der metatechnologischen Mächte. Er dachte sich in den Abendabgrund hinein, schöpfte Inseln der Hiesigkeit aus dem Brei und rettete sie hinüber in die Jenzeitigen Lande.

Tifflor wird bei dem Gehörten klar, wie sinnlos Atlans Versuch, Thez zu finden, ist. Thez lebt nicht, schon gar nicht in den Jenzeitigen Landen. Wenn überhaupt, dann leben die Jenzeitigen Lande in Thez, bzw. die Jenzeitigen Lande sind Thez.

Than erklärt Julian Tifflor, es stehe ihm frei, Atopischer Richter der Milchstraße zu werden oder nicht. Doch ohne ihn würde die Welt aus der er kommt, Schaden erleiden. Tifflor stimmt zu. Doch bevor er zum Atopischen Richter ernannt wird, muß er noch von Than ausgebildet werden, was im Hause Matan Addarus stattfinden wird. Danach wird er das Schiff eines Atopen und einen Begleiter, einen Trabanten, erhalten. Tifflor wünscht sich den Pensor für diesen Posten.

13. April 2016


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