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ERSTAUFLAGE/891: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2897 (SB)


Michelle Stern

Konferenz der Todfeinde

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2897


Die Tiuphoren-Flotte, die in Orpleyd ankam, ist inzwischen weit größer als jene, die in der Milchstraße aufgebrochen war. Aus vielen Teilen des Universums sind kleinere Tiuphorenverbände dem Ruf zur Sammlung gefolgt und streben zusammen mit der aus der Vergangenheit stammenden Flotte dem Innern Orpleyds entgegen. Es ist, als wäre ein seit Ewigkeiten gespeicherter Befehl freigesetzt worden, zum Lichfahnesystem zu fliegen, um die Banner zu leeren.

Was es wirklich mit den Banner-Kampagnen auf sich hat, ist den Tiuphoren bisher nicht klar gewesen. Erst durch die zweite Schnitterbotschaft - die erste haben sie nicht empfangen - erfahren sie von der Existenz der Gyanli, vom Chaotarchen Cadabb und von dem Paradies, das bald entstehen soll. Sie glauben, daß sie in diesem Reich, das größer sein wird als das Catiuphat, als Individuen fortbestehen und dennoch Teil eines großen Ganzen sein können. Es wäre ein Paradies, in dem die Tiuphoren herrschen werden und die Willkür der Gyanli ein Ende findet.

Am 14. Oktober 1522 NGZ kommt Erkenntnis-Operator Shydaurd in der GREGOR TROPNOW an. Er ist einer der wenigen Gyanli, die in KOSHs Pläne eingeweiht sind. Da er krankheitsbedingt vom Leben unter allem Grund abgeschnitten ist, ist er möglicherweise der einzige unbeeinflußte Gyanli in ganz Orpleyd. Er glaubt nicht daran, daß für die Völker Orpleyds ein Paradies anbrechen wird und will Perry Rhodan in seinem Vorhaben unterstützen, eine Konferenz einzuberufen, an der auch die Tiuphoren teilnehmen. Perry Rhodan ist der Meinung, daß Tiuphoren und Gyanli gemeinsam die Materiesenke verhindern könnten, bevor die ganze Galaxis vernichtet wird.

Shydaurd erlaubt den Terranern, die Hyperfunk-Relaisstation der Gyanli zu nutzen, um Kontakt zu Paddkavu Yolloc aufzunehmen, dem tiuphorischen Caradocc des Sterngewerks SHEZZERKUD, der allerdings von der Botschaft des Schnitters ganz fasziniert ist. Er will in dem Paradies leben, das ihm versprochen wird.

Attilar Leccore nimmt in seiner menschlichen Gestalt Kontakt zu Yolloc auf und behauptet, ihn zu kennen. Er verrät ihm sogar, daß er ein Gestaltwandler ist und in der Gestalt des Orakel-Pagen Paqar Taxmapu unter den Tiuphoren gelebt hat, was Yolloc ihm jedoch nicht glaubt. Erst als sich Leccore vor dessen Augen in Taxmapu verwandelt, von dem er weiß, daß er unter mysteriösen Umständen verschwunden ist, wird Yolloc neugierig. Daß Leccore mit seiner Offenbarung ein großes Risiko eingeht, imponiert dem Caradocc. Er lädt den Gestaltwandler zu einem persönlichen Gespräch auf die SHEZZERKUD ein. Leccore behauptet, die Tiuphoren, die er zu schätzen gelernt habe, als er unter ihnen gelebt hat, vor einer großen Gefahr warnen zu müssen. Dies wäre ihm wichtiger als sein eigenes Leben.

Die Tiuphoren um Yolloc gehören nicht der archaischen Epoche an, sie sind aufgeklärt, technisch versiert und achten das Leben. Obwohl sie nun erfahren, daß ihr Existenzzweck darin bestehen soll, für die Superintelligenz KOSH Geistmaterial zu liefern, können sie sich dem Ruf zur Sammlung nicht verschließen. Auch wenn Yolloc nun weiß, welche Folgen es hat, wenn die Banner geleert werden, will auch er unbedingt ins Lichfahnesystem fliegen. Dies ist wie ein innerer Befehl, dem er nur mit Mühe widerstehen kann.

Bei dem Treffen an Bord der GREGOR TROPNOW, das am 22. Oktober 1522 NGZ stattfindet, ist auch noch Saxxany Oodh, ein von Tomcca-Caradocc Tollan Tepechu entsandter Berater, anwesend. Leccore kann die beiden davon überzeugen, an der Konferenz teilzunehmen, die in ungefähr zwei Wochen außerhalb der Galaxis stattfinden soll, da eine neue subtemporale Zäsur bevorsteht.

Als die RAS TSCHUBAI Orpleyd verläßt, kann man an Bord den Beginn der "Vereisung" beobachten. Als Folge der Kopplung von Teilen des Einsteinraums mit dem Katoraum kommt es im Trallyomsystem zu vereinzelten Versetzungen der Sterneninsel.

An der Konferenz nehmen schließlich neben den beiden Tiuphoren Saxxany Oodh und Paddkavu Yolloc die beiden Gyanli Shydaurd und Bayvtaud teil. Shydaurd hat Bayvtaud dazu überredet, an der Konferenz teilzunehmen, weil das Oberhaupt des verborgenen Clans Vtaud jemand ist, der wirklich Macht hat, im Hintergrund agiert und die Geschicke der Gyanli lenkt. Bayvtaud ärgert sich immer noch darüber, daß ihn ein Pashukan manipuliert hat. Er geht davon aus, daß Nunadai immer noch vom Kampf gegen die Antenne des Chaotarchen Cadabb verletzt ist und sich regenerieren muß. Er erzählt Perry Rhodan, wie der Verborgene Clan entstanden ist: Nach der Ankunft von KOSH bildete sich die Zivilisation der Gyanli um. Bayvtauds Clan ergriff diese Gelegenheit, um eine Untergrundorganisation zu schaffen. Die Pashukan wiederum erkannten das Potential darin und machten sie, anstatt sie zu zerschlagen, zu einer Kontrollinstanz. Mit Hilfe des Pavvats wuchs ihr Einfluß und machte sie zu Imperatoren im Verborgenen.

Perry Rhodan, Attilar Leccore, Pey-Ceyan und Gucky behalten jeweils einen der Gäste genau im Auge. Da ANANSI befürchtet, daß sich hinter einem der Anwesenden ein Pashukan verbirgt, arbeiten Sichu Dorksteiger und Gholdorodyn daran, Maßnahmen gegen eine Infiltration der Maschinenwesen zu ergreifen. Die beiden haben Fragmente des Pashukans Pushaitis analysiert und erkannt, daß es sich bei ihnen um Intotroniken auf der Basis einer sechsdimensionalen Spule handelt. Sie müßten sich mit den neu entwickelten Spürgeräten entdecken lassen, doch die Geräte zeigen bei den vier Konferenzteilnehmern nichts an.

Bayvtaud nimmt gleich zu Anfang der Konferenz allen Optimisten den Wind aus den Segeln. Er erklärt, er habe keinen Zugriff mehr auf den Schnitter, der nun vollkommen von den Pashukan kontrolliert wird, die bereits mit den Vorbereitungen zur ÜBSEF-Ernte begonnen haben. Da es keine Möglichkeit mehr gibt, diesen Prozeß zu stoppen, wird die Materiesenke selbst dann entstehen, wenn die Tiuphoren die Bewußtseinsinhalte ihrer Sternenbanner nicht freisetzen würden.

Tiuphoren und Gyanli nutzen die Konferenz nur, um sich gegenseitig abzuwerten. Die Tiuphoren glauben, weil sie das Catiuphat kennen, den Katoraum beherrschen zu können. Sie verabscheuen die Gyanli, die das Volk der Tiuphoren unterdrücken.

Was die Konferenzteilnehmer nicht ahnen, ist, daß Nunadai längst an Bord der GREGOR TROPNOW ist. Er kennt die Feinde, hat sie ausspioniert. Sie sind vorsichtig, haben ihm Fallen gestellt, doch bislang konnte er jeder entgehen. Er will jeden einzelnen Störfaktor, der die Entstehung der Materiesenke gefährden könnte, eliminieren und teilt seinen aus Nanomaschinen bestehenden Körper auf.

Der Pashukan geht zwar in eine Falle - der von Bayvtaud mitgebrachte Protokollroboter explodiert, in dem sich ein Teil Nunadais befand und ein Tisch fängt Feuer, wodurch Shydaurd Verbrennungen erleidet, doch letztlich gelingt es ihm, zu entkommen. Er ist zwar geschwächt, weil ein winziger Teil seiner Selbst bei der Explosion des Roboters vergangen ist, aber von seiner Mission rückt er nicht ab. Da es ihm nicht möglich ist, alle auf einmal umzubringen, wird er es nach und nach tun. Er wird von Körper zu Körper ziehen und sie lächeln lassen, wie Pushaitis es mit dem Kommandanten der RAS TSCHUBAI getan hat. Selbst wenn es sein Ende werden sollte, würde er nicht aufgeben. Denn er ist ein Pashukan. Einst war er ein Todesbote, der Welten fraß, eine Legion. Nun, nachdem er seine Kräfte im Dienste KOSHs verbraucht hat, ist er nur noch ein Schatten seiner Selbst.

Aufgrund eines Rechenfehlers Gholdorodyns sind die Spürer bislang ergebnislos geblieben, neu justiert können sie ihre Arbeit jedoch erfolgreich fortsetzen, zeigen aber nur an, wo Nunadai vor sechs bis acht Minuten war.

Da die Materiesenke nun offensichtlich unwiderruflich entstehen wird, will Perry Rhodan wenigstens so viele Leben retten wie möglich. Doch Tiuphoren wie Gyanli sehen nicht ein, warum man die Konferenz jetzt noch weiterführen sollte. Yolloc hat ohnehin nichts gegen die Materiesenke einzuwenden, er lehnt das körperliche Leben ab und will auch nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Die Tiuphoren haben sich schon seit unendlichen Zeiten vom planetengebundenen Leben gelöst. Deshalb seien sie dafür prädestiniert, den Katoraum zu beherrschen.

Bayvtaud, der davon überzeugt ist, daß die Gyanli KOSHs auserwähltes Volk sind, macht sich über Yolloc lustig. "Ohne KOSH und die Pashukan wärt ihr nichts. Ihr wart als KOSHs Hilfsvolk zu schwach und verweichlicht. Deshalb haben die Pashukan uns als Hilfsvolk auserkoren. Ihr seid auf eine Technik wie die Indoktrinatoren angewiesen, die ihr geschenkt bekommen habt, um überhaupt etwas zu bewirken. Nichts, was ihr getan habt, kam aus euch selbst, keine Größe, keine Glorie - nicht einmal ein sinnvoller Gedanke." Die Materiesenke sei die lang erwartete Kohäsion, auf die die Gyanli seit 2000 Jahren zusteuerten. Dieses unantastbare Territorium gehöre allein ihnen.

Perry Rhodan versucht, zwischen den beiden zu vermitteln und macht ihnen klar, daß sie beide belogen und manipuliert werden - in einem Ausmaß, das weit größer ist, als sie es annehmen. Er macht den Vorschlag, die Galaxis in zwei Sektoren aufzuteilen. Eine Sektion, die in den Katoraum versetzt wird mit den Lebewesen, die freiwillig zu einem Teil der Materiesenke werden wollen, und eine zweite Sektion, die nicht versetzt wird und zu der alle anderen auswandern können. Bayvtaud könnte doch mit den Pashukan verhandeln und die Zusicherung von Seiten Perry Rhodans überbringen, den Prozeß nicht mehr zu stören.

Saxxany Oodh, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hat und vorgibt, mit Tollan Tepechu Rücksprache zu halten, teilt Paddkavu Yolloc mit, daß eine Konferenz aller Orakel, auf der man über die Zukunft der Tiuphoren entscheiden will, einberufen werden soll. Der Tomcca-Caradocc habe ihm gesagt, er wolle, daß Attilar Leccore als Berater daran teilnimmt.

Unterdessen haben Sichu Dorksteiger und Gholdorodyn eine neue Bastelei ersonnen, die sie Perry Rhodan vorstellen. Mit den Separationsfrequenz-Interferenz-Kappen, die Gucky respektlos als "Hirnstöpsel" bezeichnet, soll es möglich sein, sich dem Zugriff des Schnitters vollständig zu entziehen. Der Träger dieser Hauben kann nicht manipuliert und auch nicht seiner ÜBSEF-Konstante beraubt werden.

Doch Sichu Dorksteiger merkt zu spät, daß sich in ihr ein Teil Nunadais eingenistet hat, der nun die Kontrolle übernimmt. Sie versucht, sich zu wehren, fühlt sich aber von einer überwältigenden mentalen Präsenz zurückgedrängt. Dies bleibt Gholdorodyn nicht verborgen. Er warnt Perry Rhodan, der sich, um sie zu retten, dem Pashukan als lohnenderes Opfer anbietet. Eine weiß glitzernde Wolke löst sich von Sichu und geht auf Perry Rhodan über, der mental zurückgeschmettert wird. Perry Rhodan hat den Wunsch zu lächeln und zu sterben. Guckys mentaler Aufschrei löscht diesen Gedanken zum Glück aus. Auch Pey-Ceyan und Attilar Leccore schlagen zu, jeder auf seine Weise. Leccore versucht ein Templat Nunadais anzufertigen, was den Pashukan vor Schmerz schreien läßt. Der Pashukan flieht und stürzt sich auf Oodh und Bayvtaud. Beide sterben. Erst dann gelingt es, Nunadai mit Energiefächern in die Enge und auf die Positronik GREGOR zuzutreiben, die die Nanomaschinen aufnimmt und festhält.

Entsetzt stellt Yolloc fest, daß Oodh, der angebliche Berater Tollan Tepechus, niemand anderes als Tepechu selbst war, der in Maske an der Konferenz teilnehmen wollte. Er war, anders als die anderen Tiuphoren, nicht getrieben von Rache, die seiner Meinung nach nur zu einem Mahlstrom aus Leid führt, einem Kreislauf ohne Entrinnen. Er glaubte, daß Perry Rhodan damit Recht hat, daß die Tiuphoren manipuliert werden und das Paradies eine Illusion ist. Er hätte Yolloc gern überzeugt. Im Moment des Sterbens ruhen seine Hoffnungen auf Attilar Leccore. Aus dem Grund hat er bestimmt, daß der Gestaltwandler an der Konferenz der Orakel teilnehmen soll. Yolloc respektiert den Wunsch seines Tomcca-Caradocc und wird Leccore zur Konferenz der Orakel mitnehmen.

Jetzt, wo Nunadai in der Positronik gefangen ist, wird die GREGOR TROPNOW schleunigst evakuiert und das Schiff von der RAS TSCHUBAI mit Raumtorpedos vernichtet. Nunadais letzte Worte lassen jedoch darauf schließen, daß sich nur ein Teil des Pashukan im Kreuzer befunden hat.

Die Konferenz der Todfeinde ist gescheitert. Shydaurd lehnt die Kooperation mit den Tiuphoren ab. Er glaubt inzwischen, daß die Gyanli ihrer Zukunft im unantastbaren Territorium voller Zuversicht entgegensehen können und hofft, daß er trotz seiner Krankheit, die die Ara-Medikerin Tarma Kesd inzwischen als Neurokrill-Allergie diagnostiziert hat, am Kollekttraum teilnehmen kann.

Perry Rhodan ist enttäuscht. Mit Bedauern stellt er fest, daß der einzige Tiuphore, mit dem er sich hätte verbünden können, nun tot ist. Aber Aufgeben kommt nicht in Frage.

4. März 2017


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