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ERSTAUFLAGE/899: Inhaltliche Zusammenfassung von Nr. 2905 (SB)


Michelle Stern

Das verlorene Volk

Perry-Rhodan-Heft Nr. 2905


Am 17. Oktober 1551 NGZ trifft Perry Rhodan im Pentasphärenraumer POTOOLEM nun tatsächlich den echten Gondu Narashim. Dieser hat eine so einnehmende Persönlichkeit, daß Perry sofort von ihm fasziniert ist. Ihm kommt es so vor, als repräsentiere dieser Mann das Goldene Reich nicht nur, sondern verkörpere es geradezu. Auch der Thron, auf dem der Gondu sitzt, scheint kein normales Möbelstück zu sein. Er wirkt, als wäre er ein Lebewesen - ein Geschöpf, das eine Seele hat.

Narashim kommt sofort auf sein Anliegen zu sprechen, mit den Terranern ein Bündnis eingehen zu wollen. Dem kann Perry Rhodan, selbst wenn er wollte, nicht zustimmen, denn er ist kein Regierungschef der Terraner mehr. Außerdem will er wissen, warum ES die Thoogondu aus der Milchstraße vertrieben hat. Der Gondu nimmt Perry Rhodan seine Skepsis nicht übel und ist bereit, ihm eine große Ehre zuteil werden zu lassen. Er will ihn an seinen Erinnerungen teilnehmen lassen, die nicht nur seine persönlichen sind, sondern die seines ganzen Volkes, da jeder Gondu das gesamte Gedächtnis all seiner Vorgänger beherbergt.

So kann Perry Rhodan in die Person des Ghuogondu Tothoolar schlüpfen, der der Sohn des 28.461 Jahre vor Christus amtierenden Gondus Baphoor war. Um seinem nutzlosen Dasein als designierter Nachfolger seines Vaters zu entrinnen, hat er in Ganzkörpermaske unter den sich damals noch auf einer steinzeitlichen Entwicklungsstufe befindenden Topsidern gelebt. Er liebte es, als archaischer Krieger zu kämpfen. Sein für Topsider untypisches Vorgehen hat seinen topsidischen Gefährten manchen Vorteil eingebracht und ihn schließlich zum Führer seiner Horde gemacht. Doch eines Tages erging an ihn der Ruf, zu seinem eigenen Volk zurückzukehren. Er verließ heimlich seine Horde und hinterlegte seiner Vertrauten Chetch-Vrren ein Geschenk. Die aber bemerkte seinen Weggang und folgte ihm. Bevor das Schiff ihn abholte, offenbarte er der mutigen Kriegerin seine wahre Gestalt und schenkte ihr die Anleitung zur Herstellung von Kupfer.

Die Ursache für Tothoolars Rückkehr war der Tod seines Vaters. Der Gondu Baphoor wollte zur Bleibe Wanderers vordringen, wobei die Bleibe nach terranischem Verständnis mit Wanderer gleichzusetzen ist, und Wanderer der gondische Begriff für die Superintelligenz ES ist. Baphoor fand auf der Bleibe den Tod.

Perry Rhodan nimmt Anteil daran, wie Tothoolar mit seinem Flaggschiff OOTHANT auf der Bleibe landet, um von Wanderer die Herausgabe seines toten Vaters zu verlangen. Doch das Kunstwesen Niemandssohn, den die Terraner als Homunk kennen, behauptet, Wanderer sei für Tothoolar nicht zu sprechen. Perry Rhodan erlebt auch mit, wie Chetch-Vrren plötzlich auftaucht und berichtet, seit Tothoolars Fortgang von Topsid seien 21 Jahre vergangen und sie sei nun die Anführerin der Horde. Nachdem sie von einer Raubbestie angegriffen und von Tothoolar gerettet wird, verschwindet sie wieder spurlos und Perry Rhodan denkt, daß ES schon damals seine Spielchen mit seinen Hilfsvölkern getrieben hat.

Tothoolar dringt zur Stadt Ambur-Karbush vor, betritt eine Goldene Halle und durchwandert etliche Säle, in denen auf Mosaiken die Geschichte der Thoogondu dargestellt wird. Demnach liegt ihr Heimatplanet Thoo in der Galaxis Canis Major, die sie Cooris nennen. Von Thoo aus stießen sie 35.066 v. Chr. mit Raketen in ihr Sonnensystem, das Madurantsystem, vor und breiteten sich innerhalb von 2000 Jahren über ganz Cooris aus. 33.680 v. Chr. begannen sie mit der Besiedelung der Milchstraße, die sie Poshcooris nennen - unterhalb von Cooris. Im Jahr 33.490 v. Chr. riefen sie das Gondunat aus. Wenige Jahrhunderte später wurde Ausca zur Regentwelt in Poshcooris und zum Sitz des aktuellen Gondus.

Ein einschneidendes Ereignis, das alle Thoogondu aufwühlte, war die Entdeckung erster Hinweise auf das Wirken einer höheren Macht. Die Thoogondu fanden Spuren vom Wanderer und seiner Bleibe und erhielten Kontakt mit einem Boten dieser Entität, dem Shoolud, der Erste Thoogondu, der die Bleibe betrat, den Namen Niemandssohn gab. Shoolud bekam eine Zelldusche und später einen Vitalenergie-Akkumulator, der sein Leben um 1240 Jahre verlängerte. Das Gerät kann an einen Nachfolger weitergegeben werden, dessen Lebensdauer um dieselbe Frist verlängert wird.

Baphoor hätte eigentlich noch bis zum Jahr 27.480 v. Chr. leben sollen, doch nun war er auf der Bleibe gestorben, und Niemandssohn weigert sich, Tothoolar den Grund für den Tod des Vaters zu nennen und lehnt es strikt ab, dessen Leichnam herauszugeben. Schlimmer noch: Nachdem die Thoogondu jahrtausendelang das bevorzugte Volk des Wanderers gewesen waren, kündigt er nun plötzlich das Bündnis mit ihnen auf und verweist sie der Milchstraße. Tothoolar soll den Vitalenergie-Akkumulator zurückgeben. Ursache für diesen Rausschmiß ist eine Geheimmission, die Baphoor vorangetrieben hat und die in den den Thoogondu untersagten Sternenkreis führte, wo er den zweiten Brennpunkt der Ellipse untersuchen wollte, die die Bahn der Bleibe beschreibt. Ausca befindet sich in einem der beiden Brennpunkte der elliptischen Bahn der Bleibe und das Solsystem in dem anderen. Der Wanderer bedauere das Zerwürfnis, betont Niemandssohn, dennoch ende nun das Bündnis mit dem Gondunat. Die Thoogondu müssen Poshcooris und Cooris vollständig verlassen. Zu weiteren Erklärungen ist Niemandssohn nicht bereit. Allerdings überläßt er Tothoolar zum Abschied die Strukturformel für eine wertvolle Substanz namens Pedgondit.

Das Verhältnis zwischen Wanderer und den Thoogondu hatte sich bereits etliche Jahre zuvor verschlechtert. Vermutlich auf Wanderers Geheiß hin rebellierten die dem Gondunat angehörenden Gansan und die Union der Chlorgasatmer gegen die Thoogondu. Nachdem Tothoolar nun zum Nachfolger seines Vaters erklärt worden ist, befiehlt er den Angriff auf die Bleibe und die abtrünnigen Völker, deren Rebellion niedergeschlagen werden kann. Doch im Kampf um die Bleibe werden die Flotten der Thoogondu vollständig zerstört. Ohnmächtig muß Tothoolar mit ansehen, wie sich die Bleibe danach einfach an einen unbekannten Ort versetzt.

Trotz der verheerenden Niederlage gibt Tothoolar nicht auf. Er stellt neue Flotten auf, um nach Wanderer zu suchen. Shinoo, die Kommandantin der OOTHANT, die als einzige Tothoolar Paroli bietet, kann den neuen Gondu zur Vernunft bringen. Sie ist der Ansicht, daß ein Kampf gegen Wanderer zum Untergang ihres ganzen Volkes führen wird. Tothoolar ist so verzweifelt, daß es ihm am liebsten wäre, Shinoo würde ihn erschießen und damit seiner Verantwortung entheben. Sie steht ihm jedoch bei und gemeinsam planen sie die Evakuierung ihres Volkes. Eine Goldene Karawane wird die Thoogondu zu einer neuen Sternenheimat bringen, wo sie ein zweites Gondunat errichten werden. Tothoolar gibt die Anweisung, nach der Evakuierung der Planeten alle Spuren der Thoogondu zu tilgen, denn Wanderer soll es nicht vergönnt sein, sich an ihrem Reichtum zu erfreuen.

Tothoolar hält eine Rede an sein Volk, die mit den Worten endet: "Dieser Tag des Verrats soll allen Thoogondu für immer in Erinnerung bleiben. Unserer Verweisung werden wir auf ewig gedenken und nicht aufgeben, eines Tages in die Heimat zurückzukehren, wenn die Tage des Wanderers vorbei sein werden."

Perry Rhodan nimmt diese Informationen mit gemischten Gefühlen auf. Er ist zumindest froh, daß die Thoogondu nicht einfach über die Milchstraße hergefallen sind. Aber die Frage, was der Gondu eigentlich genau vorhat, bereitet ihm Sorgen. Wohin soll das gemeinsame Bündnis führen?

Erst 50 Jahre nach dem Exodus der Thoogondu war es den Wissenschaftlern gelungen, die Strukturformel zu entschlüsseln, die Niemandssohn Tothoolar mitgegeben hat. Sie bauten ihrem Gondu einen Thron aus Pedgondit, in dem die Erinnerungen aller Gondu enthalten sind. Tothoolar legte den Vitalenergie-Akkumulator, den er Wanderer nie zurückgegeben hat, in das oberste Drittel der Lehne. Das Gerät schien mit dem Pedgondit zu verschmelzen. Seitdem hält der Thron die Gondus 1240 Jahre lang am Leben. Das bedeutet jedoch auch, daß sie an den Thron gefesselt sind, denn sie können ihm nur höchstens 62 Stunden lang fern bleiben, sonst beginnt ihr Zellverfall.

11. Mai 2017


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